Campus
Mobilitäts-Kooperationen stärken: Luis Lohaus vom RCDS
Luis Lohaus ist 28 Jahre alt, kommt aus Düsseldorf und studiert Geschichte und Politik im Master. Er tritt für den RCDS (Ring Christlich-Demokratischer Studenten) bei der Wahl des Studierendenparlaments der Heinrich-Heine-Uni an.
Haltung zu Klimaaktivist:innen und politischem Engagement
Klimawandel außerhalb und innerhalb der Uni ist ein großes Thema. Erst vor ein paar Wochen besetzte die Gruppierung End Fossil für eine Woche einen Hörsaal. Luis Lohaus fand nicht, dass die Aktion überraschend kam. „Wir haben bisher nur von anderen Unis von solchen Vorfällen gehört und ich dachte noch eine Zeit lang, dass dieser Kelch vielleicht an uns vorbeigeht. So war es dann leider nicht. Als es dann so kam, da habe ich gedacht, ob das jetzt so sein muss.“ Ihm habe es sich nicht erschlossen, wie die Maßnahmen und Forderungen von End Fossil mit einer Hörsaal-Besetzung erreicht werden könnten. „Natürlich ist es gerechtfertigt dafür zu protestieren, dass die Uni klimaneutral wird, aber, wenn es um höhere gesellschaftliche Ziele geht, dann weiß ich nicht, was hier von der Uni aus erreicht werden soll.“
Als andere Möglichkeit für Studierende sich zu engagieren, schlug Luis die politischen Parteien vor, aber auch Regierungsorganisationen, Stiftungen und Vereine: „Die Möglichkeiten sich zivilgesellschaftlich zu organisieren sind mannigfaltig.“ Auch gäbe es genügend „pressure groups“, die wirklich was verändern könnten. Niemand wolle das Recht zu demonstrieren und das Recht für seine Ziele einzustehen bestreiten. Aber Obstruktion zu betreiben und einen Hörsaal zu besetzen, geht für den 28-Jährigen zu weit. Vor allem, dass Vorlesungen verlegt werden mussten und Menschen in ihrem Tagesablauf gestört wurden, sei für ihn der falsche Weg. „Dann lieber bei denen etwas machen, die wirklich daran arbeiten, dass wir in einer nachhaltigen und lebenswerten Welt leben können und nicht hier im Hörsaal herumlungern und nach Aufmerksamkeit gieren, um es mal überspitzt zu formulieren", sagte der RCDS-Kandidat.
Mobilität außerhalb und auf dem Campus
Ein weiteres gesellschaftliches Thema, das für Studierende zurzeit im Mittelpunkt steht, ist das 49-Euro-Ticket. Das reguläre Semesterticket reicht da aber nicht aus, Studierende müssen das Ticket upgraden und mehr zahlen, um es in ganz Deutschland nutzen zu können. Der RCDS findet dies nicht fair. „Diese Upgrade-Lösung ist eher suboptimal", erklärt er. Für Studierende reiche oft das Geld am Ende des Monats nicht, dass dann noch auf das Semesterticket drauf gezahlt werden müsse, sei nicht gerecht. Beim RCDS setze man sich für eine bessere Lösung ein: Eine Integration vom Deutschlandticket in das Semesterticket; einen konkreten Plan würde es aber noch nicht geben. „Wir stellen und ein spezielles Deutschlandticket für die Studierenden vor, zu einem vergünstigten Preis, der wirklich auch der Lebensrealität der Studenten gerecht wird“, sagte Luis Lohaus im Gespräch mit dem Hochschulradio.
Update zur E-Scooter-Kooperation
Letztes Jahr war Mobilität auch ein Thema für den RCDS. Man wollte eine E-Scooter-Kooperation einführen sowie mit der Nextbike-Kooperation, an der der RCDS mitgearbeitet hatte. Zurzeit gibt es eine rot-rot-grüne Mehrheit im Parlament, diese würden es dem RCDS schwer machen, mit ihren Anträgen durchzukommen. „Natürlich würden wir uns freuen, wenn wir diese Mehrheit bei der kommenden SP-Wahl ablösen können. Damit wir unsere Ziele mit einer Mehrheit im Parlament durchsetzen können.“ Er betonte, dass der RCDS mit den Listen, die den AStA anführen, in einzelnen Punkten gut zusammenarbeiten konnte, doch die Oppositionsanliegen keine Priorität an der Tagesordnung haben. „Wir haben mit der Scooter-Kooperation wenig Anklang gefunden“, so Luis Lohaus. Für den RCDS hätten sich auch während des Semesters dringendere Prioritäten herauskristallisiert, denn im Land und auch im Bund wäre die Situation zurzeit schwierig. Man habe dann versucht, sich auf lokale Probleme zu konzentrieren. „Hier lokal gibt es jetzt den Rheinbahntakt der eher auf Schüler und nicht auf Studenten ausgerichtet ist. Aber wir nehmen das auf jeden Fall in die nächste Wahlperiode mit, dass wir da in dieses integrierte Deutschlandticket auch andere Formen der Mobilität wie Fahrräder und E-Scooter mit einbeziehen wollen“, erklärt Luis Lohaus.
Inklusion und die LGBTQ+
Im Juni ist Pride Month und Diversität ist auch generell ein gesellschaftlich sehr relevantes Thema. Der RCDS hätte ein liberales und weltoffenes Bild von allen Menschen, betont Luis Lohaus. „Wir nehmen es als selbstverständlich alle willkommen zu heißen, die sich gerne bei uns einbringen würden, die zu uns kommen mit ihren Anliegen usw. Das ist für uns völlig selbstverständlich.“ Nun ist es jedoch so, dass diese Einstellung für LGBTQ+-Studies auf dem Campus nicht immer der Realität entspricht. Luis betont das der RCDS für Gruppen wie das Bischwu, das TINBy usw. ein offenes Ohr hätte. Man würde sich die Anliegen dieser Gruppen anhören und ihre Anliegen ernst nehmen. Wenn es darum ginge Stellen zu besetzen und Gelder zu bewilligen, sei dies auch kein Problem für den RCDS. „Wir arbeiten da gerne mit den Leuten zusammen und sind da offen in alle Richtungen.“
Leben auf dem Campus
Im Juni sind viele Veranstaltungen wie unter anderem auch das Sommerkult und die Summer-Beach-Party. Der RCDS bewertet Campus-Veranstaltungen als positiv. „Ich finde es auch persönlich wichtig, dass die Uni einen Raum für das Zusammenleben und Feiern anbietet. Der Campus ist auch Lebensraum. Daher wollen wir auch solche Veranstaltungen fördern und das Sommerkult ausgiebig finanziell weiter unterstützen.“ Es muss aber nicht für alles eine Veranstaltung geben, sagt Luis Lohaus. Man müsse auch darauf achten, dass man mit den Mitteln wirtschaftlich handelt.
Letztlich wurde noch das kritisch diskutierte Thema des Essensangebots auf dem Campus diskutiert. Für den RCDS sei es wichtig, dass ein möglichst breites, abwechslungsreiches und bezahlbares Essensangebot in den Mensen gibt. Auch habe der RCDS die Idee für Foodtrucks auf dem Campus im Parlament unterstützt. „Mein Lieblings-Foodtruck, den ich hatte, der ist glaube ich gar nicht mehr da, nämlich der Flying Dutchman. Da gab es holländische Pommes, die ich immer ganz gut fand.“