Düsseldorf
Meine Kaffee-Oase in Düsseldorf
Ein Beitrag von Lea Wiesten
Zu Beginn meiner Studienzeit war ich Kellnerin in einem kleinen Inhaberingeführten Café in meiner Heimatstadt. Als Kellnerin gestartet, wurde ich schnell unentbehrlich für das Café und das Café wurde unentbehrlich für mich. Aus dem anfänglichen Aushilfsjob wurde meine neue Leidenschaft. Durch diverse Barista-Workshops, die meine damalige Chefin regelmäßig für das Team organisierte, habe ich viel über das Anbauen, Verarbeiten und Zubereiten von Kaffee gelernt. Erst zu diesem Zeitpunkt habe ich verstanden, wie komplex das Thema rundum das Lieblingsgetränk vieler Menschen eigentlich ist. Es gehört deutlich mehr dazu als „nur“ eine gute Maschine. Ich fing an eine Bindung aufzubauen. Eine Bindung zu dem Café als Rückzugsort, meinen Arbeitskolleg:innen als angenehme und liebevolle Gesellschaft im Alltag, und zum Thema Kaffee als meinem neuen Hobby. Die Zeit, die ich nicht in der Uni oder mit Freund:innen verbrachte, hielt ich mich im Café auf. Teilweise als Mitarbeiterin, teilweise als Besucherin.
Neue Stadt, neue Herausforderungen, neue Erfahrungen
Mit dem Umzug in meine neue Wahlheimat Düsseldorf, musste ich mich von meinem Job und den täglichen Besuchen in dem Café verabschieden. Um mir die Eingewöhnungsphase leichter zu gestalten, wollte ich auch hier meiner neuen Leidenschaft nachgehen und fing an, verschiedene Cafés zu besuchen. In Düsseldorf ist die Auswahl an Cafés deutlich größer als in meiner Heimatstadt. Die einen groß, die anderen klein. Die einen gefielen mir besser, die anderen schlechter.
Bei einer so großen Stadt und einer so großen Auswahl an Cafés, dauerte es eine gewisse Zeit, den richtigen Rückzugsort für mich zu finden. Eine Sache, die mir schnell auffiel: Viele der Cafés sind keine unabhängigen Läden, sondern gehören zu einer Kette. Eine Kette ist per se nicht unbedingt etwas Schlechtes. Viele mögen es, weil es ihnen eine Art von Sicherheit gibt. Die Sicherheit, dass sie auf jeden Fall etwas auf der Speisekarte finden, dass ihrem Geschmack entspricht, egal in welcher Stadt oder teilweise auch in welchem Land sie sich aufhalten. Für mich persönlich fehlt es in vielen Ketten, insbesondere Café-ketten, an Charme. Die Mitarbeitenden sind zwar immer freundlich und hilfsbereit, aber nur wenige der Inhaber:innen achteten darauf, ihre Mitarbeitenden richtig zu schulen. Einen guten Kaffee zubereiten können zwar viele, doch das ist nicht alles, was für mich zu einem guten Café gehört.
Eine Weltreise vereint an einem Ort
Durch eine Freundin bin ich auf ein Café in Pempelfort aufmerksam geworden, das sich „Die Kaffee“ nennt. Was auf den ersten Blick wirkt wie ein kleines Café, ist allerdings mehr als das. Denn die Inhaberin Olga Sabistrova hat sich mit dem Café und der dazugehörigen Privatrösterei einen Traum erfüllt. Vom Genuss vor Ort, über to-go, bis zu Hause wird man hier, auf einer Seitenstraße der Nordstraße, rundum versorgt.
Was auffällt: Sowohl die Inhaberin, als auch das Team, haben eine große Leidenschaft für Kaffee und wissen um die Komplexität des Produkts. Daher werden die Bohnen bei einer langen Verweildauer im traditionellen Trommelröstverfahren geröstet. Bei einem Blick auf die Bohnenkarte fällt auf, hier gibt es nicht einfach nur Kaffee. Bei einer Auswahl aus über 20 verschiedenen Bohnen und Blends ist für jeden Geschmack etwas dabei. Eine Reise nach Äthiopien, Costa Rica oder Peru für unter 10 Euro? Was unmöglich klingt, wird hier möglich gemacht. Die Privatrösterei bezieht ihren Kaffee aus vielen verschiedenen und ausgewählten Ländern und schafft es die Besucher:innen auf eine kulinarische Weltreise zu entführen.
Verköstigung für zu Hause
Was ich persönlich sehr schön finde: Man muss keine Expertise im Thema Kaffee aufweisen, um hier fündig zu werden. Sollte man seinen eigenen Geschmack in Bezug auf die richtige Bohnensorte noch nicht kennen, helfen die Mitarbeitenden gerne durch ihr Wissen aus. Je nach persönlichem Geschmack und Art der Zubereitung wird man bis ins kleinste Detail beraten. Durch sogenannte „Probierpakete“ kann man sich verschiedene Sorten mit nach Hause nehmen, um dem eigenen individuellen Geschmack näher zu kommen. Mit meinen Freund:innen veranstalte ich regelmäßig mit diesen „Probierpaketen“ eine kleine Verköstigung zu Hause. Die Bohnenkarte, die im Café ausliegt, nehmen wir als Grundlage, um die verschiedenen Sorten zu bewerten. So konnte ich für mich bereits die perfekte Bohne finden.
Ein Blick hinter die Kulissen
Ein Blick auf die Internetseite verrät, hier gibt es noch mehr zu entdecken. Unter anderem achten Olga und ihr Team sehr auf Transparenz. Die neusten News erklären zum Beispiel, warum sich die Kaffeepreise erhöht haben. Neben dem Online-Shop, in dem man sich Kaffee bestellen und nach Hause liefern lassen kann, hat man hier zum Beispiel die Möglichkeit, eine Schulung zu buchen. Entweder als große Gruppe oder als Einzelperson lernt man hier vieles über den Ursprung der Kaffeebohnen, worauf man beim Rösten achten muss, wie ein guter Kaffee zu erkennen ist und wie man ihn zubereitet. Wer sich für Kaffee interessiert und gerne mehr darüber lernen möchte ist hier mit Sicherheit gut aufgehoben.
Mein persönlicher Rückzugsort das ganze Jahr über
Während man es sich im Winter bei duftendem Kaffee und frischem Kuchen drinnen gemütlich machen kann, lädt im Sommer der Außenbereich zum Verweilen ein. Nicht weit entfernt vom Rhein, bietet es sich auch ideal für einen Kaffee-Spaziergang mit Freund:innen an. Mittlerweile komme ich regelmäßig her und decke mich mit einem Kaffeevorrat für zu Hause ein. Neben der vielfältigen Auswahl an Kaffee finde ich auch die Atmosphäre sehr angenehm. Durch die lockere Art des Teams habe ich mich hier sehr schnell sehr wohl gefühlt. Es gibt wenige Orte, an denen ich mich gerne allein hinsetze und ein Buch lese, doch dieses Café ist definitiv einer davon. Man merkt, wie gerne das Team hier arbeitet und wie viel Liebe und Leidenschaft in ihrer Arbeit steckt.