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Düsseldorf

Einhunderttausend Menschen demonstrierten am Düsseldorfer Rheinufer gegen Rechtsextremismus. Foto: Klara Engels

„Nie wieder ist jetzt!“

Ein Beitrag von Klara Engels

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Nachdem es in den letzten Wochen bundesweit zu Demonstrationen gegen die AfD und Rechtsextremismus kam, versammelten sich am 27. Januar auch in Düsseldorf tausende Menschen um sich der Protestwelle anzuschließen und ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt zu setzen. 

Seit einigen Wochen kommt es in vielen Städten Deutschlandweit zu großen Protesten und nun riefen auch der DGB, "Düsseldorf stellt sich quer" und der "Düsseldorfer Appell", zur Demonstration am 27. Januar in der Landeshauptstadt auf. Nachdem die Veranstalter:innen mit bis zu 30.000 Teilnehmer:innen rechneten, folgten dem Aufruf: "Gegen die AfD. Wir schweigen nicht. Wir schauen nicht weg. Wir handeln", bis zu 100.000 Menschen. Nie zuvor kamen so viele Menschen in Düsseldorf für eine Demonstration zusammen. 


Auslöser für die Protestwelle in ganz Deutschland war ein Treffen von Rechtsextremen in Potsdam, bei dem es um Themen wie die Remigration von Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland ging. Laut Recherchen des Netzwerks Correctiv haben sich dort sowohl Neonazis als auch AfD-Politiker und CDU-Mitglieder aufgehalten. Neben den Veranstaltern rief unter anderem auch die Rektorin der Heinrich-Heine-Universität, Prof. Dr. Anja Steinbeck, dazu auf, für die Demokratie einzustehen und sich der Demonstration anzuschließen. Desweiteren forderten auch der Fußballclub Fortuna Düsseldorf und die Eishockeymannschaft Düsseldorfer EG ihre Fans über Social Media dazu auf, an der Demonstration teilzunehmen. 

Nachdem sich vormittags zehntausende Menschen in der Düsseldorfer Innenstadt auf den Weg gemacht hatten, erreichte die Demonstration am Nachmittag auf den Rheinwiesen unter der Überschrift "Nie wieder ist jetzt. Für Demokratie und Rechtsstaat" ihren Höhepunkt. Neben dem Oberbürgermeister Stephan Keller, dem ehemaligen Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Michael Szentei-Heise, und vielen weiteren Gastredner:innen, hielt auch die stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin Mona Neubaur (Grüne) eine Rede. Überwältigt von der Menschenmenge ergriff Neubaur das Wort und sagte, sie habe schon viel erlebt, "aber das, was ihr heute als Zeichen setzt hier auf den Rheinwiesen, alle zusammen, die ganze Stadt, Jung und Alt, hier geboren, hier zugereist, Sport, Karneval, Gewerkschaften, staatstragende Parteien, Zivilgesellschaften, das macht mich sprachlos". 
 

Spätestens auf den Rheinwiesen wurde klar, dass die Menschen hier nicht nur gegen die AfD und Rechtsextremismus demonstrierten, sondern viel mehr ein Zeichen für Demokratie, Vielfalt, Kultur und den Rechtsstaat setzten. "Es gibt Mut zu sehen, dass wir nicht alleine sind" betonte eine Teilnehmerin im Gespräch. Auch Oberbürgermeister Keller schloss sich diesem Gedanken an, in dem er in seiner Rede auf den Rheinwiesen sagte: "Gerade denen, die heute im Visier der Extremisten stehen, sage ich: Habt keine Angst! Wir alle stehen an eurer Seite. Denn wir sind viele, wir sind die Mitte, wir sind die Mehrheit!"