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Kreatives

Auf dem Foto ist eine halb geöffente Tür zu sehen. Im Schlüsseloch steckt ein Schlüsselbund.
Der erste eigene Schlüssel für die Wohnung (Foto: Johanna Warszawa)

Endlich raus von Zuhause?

Ein Erfahrungsbericht von Eliana Sophie Kroll

Auf dieser Seite

Auf eigenen Beinen stehen, meine Ruhe haben und tun und lassen, was ich will. So habe ich mir das Ausziehen immer vorgestellt. Als mir dann klar wurde, ich muss mein Elternhaus in Laer für mein Studium in Düsseldorf verlassen, war ich nicht ganz so begeistert. Die Vorstellung, plötzlich alleine in einer Stadt zu wohnen, die mir völlig fremd ist und wo ich niemanden kannte, jagte mir regelrecht Angst ein. Außerdem hatte ich keine Ahnung, wie ich so schnell eine Wohnung finden sollte.

Ein Problem folgt dem nächsten

Schon bald musste ich mit Bedauern feststellen: Eine Wohnung in Düsseldorf zu finden, kann mitunter schwieriger sein als ein Taylor Swift Ticket zu ergattern. Nachdem also auf die zahlreichen WG-Castings mit tiefgründigen Fragen zu meiner Persönlichkeit wie: „Was für ein Tier wärst du?“, oder „Was ist deine Lieblings Spezi?“ immer nur Absagen folgten, war meine Freude groß, als ich dann einen Platz im Studierendenwohnheim bekam.

Schlag auf Schlag folgte jedoch das nächste Problem: Das angebotene Zimmer in der zweier WG wurde unmöbliert vermietet. So stellte ich mich schon einmal mental darauf ein, die ersten Wochen in einem leeren Raum auf einer Matratze zu verbringen. Im Nachhinein bin ich allerdings davon überzeugt, dass ich eine gewaltige Glückssträhne hatte, denn nur ein paar Tage vor dem Umzug fand sich eine Bekannte, die mir freundlicherweise ein Bett, ein Regal und einen Stuhl lieh. Den Rest der Möbel konnte ich über Kleinanzeigen auftreiben. Ich würde wirklich allen Studierenden raten, sich erst auf dieser oder ähnlichen Plattformen umzusehen, statt bei einem bekannten schwedischen Möbelhaus tief in die Tasche zu greifen. Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Menschen hochwertige Möbel zum Verschenken oder für einen kleinen Preis anbieten. 

Die große Freiheit

Dann ging es auch schon los mit der großen Freiheit. Schlafen, fernsehen, essen, wann und was ich will. Dennoch musste ich dabei feststellen: Die klassische Studierenden-Diät aus Nudeln mit Pesto schmeckt zwar gut, kann aber auf Dauer nicht mit Mamas Essen mithalten. Mit der neu gewonnenen Freiheit kamen auch eine ganze Reihe neuer Verpflichtungen hinzu, wie zum Beispiel das Putzen. Erstaunlicherweise muss ich sagen, dass meine Putzbereitschaft auf einmal viel höher ist, jetzt, wo niemand mehr hinter mir aufräumt und ich deshalb ziemlich schnell genervt bin, wenn es schmutzig oder unordentlich ist. 

Da meine Mitbewohnerin gerade im Auslandssemester ist, war ziemlich schnell klar, die ersten Monate würde ich alleine in der Wohnung verbringen. Was sich erst nach einer Menge Freiraum anhörte, entpuppte sich manchmal als etwas einsam und still, sodass meine Hörgesamtdauer bei Spotify dieses Jahr vermutlich durch die Decke gehen wird. Mir persönlich hat es nämlich sehr gegen die anfängliche Einsamkeit geholfen, entweder Musik, Hörbücher oder eine Serie laufen zu lassen, damit es nicht so still ist.

Endlich angekommen

Mittlerweile habe ich mich in der kleinen Wohnung eingelebt und spätestens seitdem die ersten Lichterketten in meinem Zimmer hängen, fühle ich mich hier richtig heimisch. Düsseldorf ist für mich längst keine fremde Stadt mehr und ich habe eine Menge neuer Freund:innen gefunden. Es stimmt schon, wie man so schön sagt: Ein Zuhause ist nicht nur ein Ort, sondern vor allem ein Gefühl.