brandneu auf der [97.1]

Vor wenigen Jahren haben einige "der Jugend" noch vorgeworfen, unpolitisch durch die Welt zu irren. Davon kann seit Fridays For Future und diversen anderen Bewegungen wohl kaum mehr die Rede sein. So sehen das auch die Leoniden. In ihrer letzten Single-Auskopplung vor dem neuen Album "Complex Happenings Reduced To A Simple Design" vergleichen sie ihre Generation nicht nur mit jener der berühmten '68er, sondern beziehen auch zum ersten Mal ganz offen politisch Stellung. Was sich durch Auftritte auf FFF-Demonstrationen und Songs wie "Funeral" schon angedeutet hat, wird in "New 68" jetzt offensichtlich. Für das Musikvideo setzen die Jungs aus Kiel sogar noch einen drauf: Sie laden Carla Reemtsma von Fridays For Future, Aminata Touré von den Grünen und Mattea Weihe von Sea Watch ein und lassen sie einfach selbst sprechen. Dabei tritt die Musik zwar für einen Moment in den Hintergrund, macht den vertretenen Standpunkt aber nur noch stärker.

Der Mann mit den vielen Namen: Ist er Nick Murphy? Ist er Chet Faker? Nein, er ist beides! Wer es nämlich noch nicht wusste: Chet Faker ist einfach das Alter Ego vom Australier Nick Murphy. Mal nimmt er ein Album als Chet auf, mal als Nick. Mit "Hotel Surrender" ist seit Mitte Juli jetzt sein neues Chet Faker-Album draußen, das sich neben den großen Funk-Soul-Sounds auch viele Ruhemomente gönnt. Der Song "It's Not You" ist einer dieser ruhigen, entspannten Songs, die aber trotzdem genug Funk-Würze mitgeben. Am Ende wirkt "It's Not You" dadurch wie ein großes Durchatmen in stressigen Zeiten. 

Es gibt Tage, an denen hat man einfach von allem die Nase voll. Über dieses Gefühl singt die britische Band Sea Girls in ihrer neuen Indierock-Single "Sick". Liebe, Party machen, Fernsehen - das sind nur ein paar Dinge, von denen die Band laut den Lyrics genug hat. Aber eines bleibt auf jeden Fall: Die Lust auf's Musik machen. "Sick" ist nämlich die erste Single aus Sea Girls' kommenden zweiten Album "Homesick". Das soll am 14. Januar 2022 erscheinen.

Der Sommer mag zwar sein Ende bald erreichen (zumindest meteorologisch), aber manche könnten auch fragen: Hat es in Deutschland dieses Jahr überhaupt einen gegeben? Wer sich trotzdem in warme Regionen träumen will, könnte einen Abstecher ins "Summerland" unternehmen. Nein, das ist kein neuer Freizeitpark, sondern die neue Single des Indiepop-Trios Half Alive aus Long Beach, Kalifornien. Und übrigens ist es auch nicht irgendein Sommersong. Laut der Band basiert er auf einem Gespräch, das ein Bandmitglied mit seinem Onkel zum Sinn der Jahreszeiten geführt hat. Denn jede Jahreszeit würde für etwas stehen und hintergründige Gedanken über das Leben mitbringen. Der Sommer sei zum Beispiel die Zeit der Leichtigkeit, Romantik und Freiheit. So betrachtet ist "Summerland" definitiv ein etwas anderer Sommersong! 

Wahrscheinlich handeln mehr Songs von der Liebe als solche, die es nicht tun. Vor etwa einer Woche hat die britische Musikerin Jade Bird wieder einen Beitrag dazu geleistet. Denn ihr frisch erschienenes Album "Different Kinds Of Light" handelt fast ausschließlich von dem "größten aller Gefühle". Eines dieser Lieder ist "Rely On". Ganz im Stil ihrer persönliche Mischung aus Folk Indierock und Britpop erzählt Jade Bird von den schweren Momenten einer (möglicherweise auch freundschaftlichen) Beziehung und davon, wie wichtig es ist, sich in diesen Zeiten aufeinander verlassen zu können, selbst wenn der:die Partner:in manchmal der:die einzige zu sein scheint.

Als lokale NRW-Newcomerin ist Amilli aus Bochum in unserer Playlist immer wieder gerne gesehen. Ab dieser Woche ist sie dort mit ihrem neuen Song "What If" zu hören. Im Vordergrund steht wie immer Amillis soulige Stimme, ergänzt von einer jazzigen Bandbegleitung. Zum schweren Schlagzeugrhythmus in "What If" passt auch das ernste Thema des Songs. Amilli singt von der Angst davor, sich zu öffnen.