brandneu auf der [97.1]

Likes hier, Views da, und wenn es mal nicht läuft, dann gibt es fiese Kommentare. Insbesondere bei Social Media wird viel bewertet und quantifiziert. Und das geht vielen, verständlicherweise, auf die Nerven. Auch die britischen Alternative-Urban-Kombo Easy Life stört sowas gewaltig. In ihrem neuen Song "Beeswax" thematisieren sie das Gefühl, wenn die Außenwelt jemanden ständig bewertet. Wer jetzt aber einen getragenen, schweren Song befürchtet, kann aufatmen. "Beeswax" ist ein sehr einprägsamer, fluider Track, der irgendwo zwischen Rap und Pop wandert und voller Selbstbewusstsein und Honig-Drip der Bienenwaben nur so platzt.

Florence + The Machine sind schon wieder mit neuer Musik am Start. Mit "Free" veröffentlicht die Band um Frontfrau Florence Welch eine weitere Single aus dem Album "Dance Fever", das am 13. Mai erscheinen soll. In dem Song geht es um ihre Ängste, die im Musikvideo zum Song von Schauspieler Bill Nighy verkörpert werden. Wie Nighy im Video begleiten Welch ihre Ängste im Alltag überall hin, soweit, dass sie sich fragt, ob sie vielleicht Medikamente nehmen sollte. Andererseits findet die Sängerin ihre Freiheit immer wieder, durch das Tanzen und natürlich durch die Musik. Das Musikvideo ist in Kiew entstanden und ist, wie das letzte auch, den ukrainischen Freund:innen der Musikerin gewidmet.

Bis zum neuen Album von UK-Indie-Wizkid Alfie Templeman ist es nicht mehr allzu weit. Sein Debüt "Mellow Moon" soll am 27. Mai das Licht der Welt erblicken. Das Album liefert, wie Alfie die Tage auf Instagram mitgeteilt hat, sogar ihn als Action-Figur mit - wenn man jedenfalls vorbestellt. Bis Alfie also auf unseren Schreibtischen steht, dauert es noch etwas, aber bis dahin werden wir mit anderer frischer Ware versorgt. Alfie veröffentlicht nämlich auch noch Songs. Der neueste Wurf ist "Colour Me Blue", das nach der klassischen Alfie-Rezeptur vorgeht. Lockere Indiepop-Klänge vermischt er mit sonniger Attitüde.

"Freak out!" – mit diesem Ruf eröffnen Chic ihren Funk-Klassiker "Le Freak" aus den späten 70ern. Und dieser Begriff steckt auch im Titel des kommenden Albums "Freakout/Release" der britischen Band Hot Chip. Es ist ihr achtes Album und wird im August erscheinen. Neben der Assoziation des Albumtitels erzeugen Hot Chip auch im Sound ein Retrogefühl. Das zeigt die erste Singleauskopplung "Down". Sie bewegt sich von Hot Chips Synthpop-Sound weg, der zum Beispiel den Hit "Hungry Child" aus ihrem vorherigen Album bestimmt hat. Stattdessen basiert "Down" auf einem Sample der Universal Togetherness Band, die wie Chic in den späten 70ern aktiv war. Dazu erinnert der Backgroundgesang von "Down" noch an Soul und Disco aus früheren Dekaden, ergänzt durch Funk-Einflüsse und Bluesrock-Gitarren.

Mia Morgan hat gerade ihr Debütalbum veröffentlicht, das mit "Fleisch" einen seltsamen, und doch faszinierenden Namen trägt. Auf dem Album geht es viel um die Probleme, die junge Frauen in unserer aktuellen Gesellschaft haben und erleben. Die letzte Single vor dem Album "Schönere Frauen" erzählt zum Beispiel davon, wie es ist, sich ständig mit anderen Frauen auf der Straße zu vergleichen und sich dann in diesen Vergleichen zu verlieren. "Es gibt schönere Frauen als mich" oder "Es gibt so viele schönere Männer als dich," singt Mia Morgan. Daraus spricht auch die Angst, jemanden zu verpassen, der:die vielleicht noch schöner, noch besser ist, oder noch perfekter zu einem passen könnte. Schnell wird klar, es geht gar nicht so sehr um die anderen, wenn sich die eigene Welt nur um sich selbst dreht.

Wer Optimismus verbreiten möchte, muss immer aufpassen, nicht in Kalendersprüche oder Phrasen à la "Das Glas ist halbvoll!" abzurutschen. Der irischen Newcomerin Sinead O'Brien scheint das bewusst zu sein. Zu ihrer neuen Single mit dem affirmativen Titel "There Are Good Times Coming" schreibt sie nämlich auf Twitter: "This piece is optimistic, hellish and restless. It tastes like hope but how it moves in and out – that’s what I wanted to catch." Klanglich präsentiert Sinead O'Brien einmal mehr ihre typische Mischung aus Spoken Word und Rocksounds. Mehr davon folgt demnächst im Juni auf ihrem Debütalbum "Time Bend And Break The Bower" und im September auf einem Konzert in Köln.