brandneu auf der [97.1]

Manchmal ist es besser, einen Gang runterzuschalten und sich zu entspannen. Nicht immer so "Over The Top" zu sein. Das besingt die britische Band Easy Life gemeinsam mit der australischen Künstlerin Benee in ihrem neuen Song "OTT". Musikalisch schaffen sie es, Entspannung zu verbreiten. Dabei können sich die fünf Jungs von Easy Life vermutlich gerade gar nicht so wirklich entspannen. Denn es sind nur noch vier Wochen, bis ihr neues Album "Maybe In Another Life" rauskommt. Die Briten dürften also ziemlich viel mit Interviews und Promo zu tun haben. Aber auch Benee ist in diesem Jahr schon fleißig gewesen und hat Anfang März eine EP veröffentlicht. Mit ihr haben Easy Life ein passendes Feature für "OTT" gefunden.

Man kennt es aus Filmen, und manch einer oder eine kennt es sogar aus dem echten Leben. Man will in einen Club, aber der oder die Türsteher:in lässt einen einfach nicht rein. Da hilft es nicht mal, wenn man zu den reichsten Menschen der Welt gehört. Das musste Elon Musk im April wohl erfahren, als er versuchte, in das berühmte Berghain in Berlin zu kommen. Später schrieb der Multimilliardär auf Twitter, er hätte gar nicht rein gewollt. Von Wegen Lisbeth haben diese kleine Geschichte in ihrer neusten Single "Elon" verarbeitet. In dem Song reagiert Musk ziemlich gekränkt und wird dann von den Lisbeths getröstet. Auf dem Mars habe er bestimmt genau so viel Spaß. Außerdem geben sie ihm einen Rat mit: Liebe kann man sich mit Geld nicht kaufen. "Elon" ist ein Vorbote auf das neue Album von Von Wegen Lisbeth, das "EZ Aquarii" heißen und am 23. September erscheinen soll.

Ein klassisches Tagebuch zu führen, ist ein bisschen aus der Mode gekommen. Der Bedarf, Erlebtes aufzuschreiben, um es besser verarbeiten zu können, ist aber auch heute noch groß. Moderne Tagebucheinträge finden wir daher zum Beispiel auf Social Media. Musiker:innen haben schon seit Langem die vielleicht schönste Art gefunden, das Tagebuch zu ersetzen. Sie schreiben Lieder, in denen sie ihre Gedanken und Gefühle ausdrücken. Für die 18-jährige Newcomerin Jupiter Flynn ist genau das die Motivation, Songs zu schreiben. Songwriting ist für die Berlinerin Bewältigungsstrategie und Ausdrucksmittel zugleich. Umso schöner findet sie es, wenn sie auch anderen damit helfen kann. Ihr dritter veröffentlichter Song "Misunderstanding" ist genauso persönlich wie die ersten beiden. Darin geht es darum, dass sie verliebt ist, er ihre Liebe aber nicht erwidert. Mit zerbrechlicher Stimme singt sie zu Indiepop-Gitarre und Schlagzeug. Im Refrain quietscht ein Synthie-Lead und unterstreicht damit ihre Verzweiflung.

Loyle Carner ist wütend, richtig wütend! Okay, sind wir auch mitunter, und das ist ja auch völlig in Ordnung. Manchmal kann bei Wut auch ein richtig guter Song entstehen. So ist es passiert beim 27-jährigen Rapper und Producer aus London. Sein neuer intensiver, mit Break-Beats angereicherter Song "Hate" ist nämlich genau das, was er sagt - ein Song über Hass. Es geht darum, dass Hass immer in Angst wurzelt; dass es so viele Dinge gibt, die in der Welt schief laufen, aber auch im Privatleben echt kaputt gehen können. Und während sich viele mit dem Frust erstmal einigeln, ist das Dampf-Ablassen manchmal gar nicht so verkehrt. Und politisch sehen kann man den Song sowieso - in einer Zeit, in der Gesellschaften sich immer mehr polarisieren. Als Loyle Carners erster Song seit zwei Jahren ist "Hate" eventuell Auftakt für mehr. Wie man auf Instagram sehen konnte, war Loyle Carner nämlich fleißig im Studio und hat neue Songs aufgenommen.

Als hätte Corona nicht gereicht, um den Release ihres neuen Albums zu verzögern, musste die kanadische Band Alvvays bei der Albumproduktion noch mit vielen anderen Problemen kämpfen. Sängerin Molly Rankins wurde ein Aufnahmegerät mit Demos aus ihrer Wohnung geklaut und eine Kellerüberflutung hat Teile des Bandequipments zerstört. Trotzdem haben Alvvays es am Ende geschafft, ihr neues drittes Album fertigzustellen. Im Oktober soll es unter dem Titel "Blue Rev" erscheinen. Als erste Single schicken Alvvays den Song "Pharmacy" voraus. Er ist eine leicht wehmütige Mischung aus Indierock und Shoegaze voller Erinnerungen an eine verlorene Beziehung. Aber vielleicht kennt der oder die Apotheker:in aus dem Songtitel ja ein Rezept gegen Liebeskummer.

Was ist süßer als ein Gummibärchen? Richtig, das Gefühl frisch verliebt zu sein. Davon handelt Will Joseph Cooks Song "Gummy", wobei das Gummibärchen für eine Frau steht. Um Liebe und Beziehungen geht es auch im dazugehörigen Album "Every Single Thing". Schmalzige Balladen braucht man bei dem 25-jährigen Briten aber nicht zu befürchten, eher verträumte Indiepop-Songs mit viel Witz und positiver Energie. Seine Lieder schaffen eine Wohlfühlatmosphäre. Will wirkt darin wie der nerdige, aber liebenswerte Typ, der zu Schulzeiten nie mit den coolen Kids abhing. Seine Ausstrahlung und unangepasste Art machen nicht nur ihn, sondern auch seine Songs sympathisch. Sich und seine Art kann er, nach eigener Aussage, dank der Pandemie mittlerweile auch besser akzeptieren: "Ich musste mich nicht darum kümmern, in eine Gruppe zu passen. Ich lebte einfach mit meiner Familie, schrieb Musik und dachte über Dinge nach." Und das hört man auch auf dem Album.