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Kultur

Redaktion:
Vier Schallplatten hängen an einer Wand.
Symbolbild (Foto: Sonka Hinders)

brandneu auf der [97.1]

Ein Beitrag von Philipp Kerkes, Dennis Rettberg und Sonka Hinders

Auf dieser Seite

Jede Woche bringt hochschulradio düsseldorf neue Musik auf die 97.1. Wir spielen sowohl die angesagteste Musik aus dem Kosmos der Alternative-Szene als auch die besten Newcomer:innen und Geheimtipps. An dieser Stelle präsentieren wir jede Woche die Hintergründe zu unseren neusten Favorit:innen - diese Woche mit Pixey, Rikas, Telquist, Beachpeople, Poppy Ajudha, Steve Lacy, Blackwave., Little Dragon und Vök.

Pixey - I'm Just High

Sie bringt die 70er und 90er zusammen: Schon in Songs wie "Sunshine State" hat die Engländerin Pixey Flowerpower und kalifornische Hippie-Vibes verbreitet. Die entspannten Gitarren und Drums aus "Sunshine State", die ebenfalls zu den 70ern passen, treten nun in Pixeys Song "I’m Just High" wieder auf. Gleichzeitig nennt Pixey sich selbst auf Instagram "the indie britney spears" und zeigt sich im Musikvideo zu "I’m Just High" mit Plateau-Turnschuhen und Lavalampen im 90er-Stil. Am 30. September releast die Künstlerin ihre Mini-LP "Dreams, Pains & Paper Planes", zu der auch "I’m Just High" zuzuordnen ist.

Musikvideo: Pixey - I'm Just High
Musikvideo: Rikas - My Bench

Rikas - My Bench

Es als deutsche Band in die USA zu schaffen, ist ein großer Erfolgsschritt. Und den haben Rikas aus Stuttgart in diesem Jahr vollzogen. Zusätzlich zu ihren ersten Auftritten in den USA ist dort auch ihr neuer Song "My Bench" entstanden. Die Nummer und das dazugehörige Musikvideo wurden in Los Angeles produziert. Im Gegensatz zu ihrer ereignisreichen Bandentwicklung handelt "My Bench" von Entschleunigung, wie Rikas auf Social Media erläutern. Ebenso entspannt wie das Songthema ist Rikas‘ Retro-Sound mit mehrstimmigem Gesang, der in "My Bench" genauso wie in früheren Releases zu hören ist. Die Frage, ob und wann es im Zusammenhang mit dem neuen Song ein Nachfolgealbum zu ihrem 2019er-Debüt "Showtime" gibt, steht noch unbeantwortet im Raum.

Telquist - Bliss (feat. Some Sprouts)

Nasse Haare, nasse Klamotten, tausend Küsse und ein Blitzeinschlag – über was Sebastian Eggerbauer alias Telquist hier singt, ist offensichtlich. In seinem neuen Song "Bliss", auf Deutsch: "Glückseligkeit", geht es um eine atemberaubende Nacht zu zweit. Mindestens zu zweit ist auch der Song entstanden, ist er doch ein Feature mit der Regensburger Band Some Sprouts. Telquist, ebenfalls aus Regensburg, ist gut mit der Band befreundet und ihr Sound harmoniert. Some Sprouts spielen eine Mischung aus Indierock und Dreampop. Telquists Musik ist Indiepop im weitesten Sinne. Sein erstes Album war noch stark durch akustische Singer-Songwriter-Sounds geprägt. Sein zweites Album und auch "Bliss" sind deutlich abwechslungsreicher. Was die Songs gemeinsam haben, ist ihr verspielter und poppiger Gitarrensound. Auch die Beats sind poppig, teilweise mit HipHop-Elementen. Außerdem nutzt Telquist Samples, die er schneller oder höher abspielt und mit Effekten belegt.

Musikvideo: Telquist - Bliss
Musikvideo: Beachpeople - One Second Less To Live

Beachpeople - One Second Less To Live

Der Sommer ist für viele die schönste Jahreszeit des Jahres. Sie assoziieren ihn mit Freiheit, Wärme und endlosen Möglichkeiten. Für Malte Huck vom Bandprojekt Beachpeople hat der Sommer jedoch immer etwas Oberflächliches. Über seinen neuen Song "One Second Less To Live" sagt Malte, dass er sich nach dem Winter gesehnt habe, als er den ersten Entwurf des Songs geschrieben hat, weil der keine falschen Versprechungen mache. Oft habe er sich im Sommer überfordert, faul und unzufrieden gefühlt. Diese ehrliche Melancholie ist auch im Text des Songs zu finden. Malte, der bis 2021 noch Bassist bei AnnenMayKantereit war, stieg während der Corona-Pause aus der Band aus und begründet dies mit seinem Bauchgefühl und der Überforderung durch den Stress im professionellen Musikbusiness. Mit seinem neuen Projekt möchte er sich wieder mehr auf die Musik konzentrieren. Die klingt roh, fast nach Folk, und nimmt uns mit auf eine Reise in sein Inneres.

Poppy Ajudha - No!

Abtreibungsverbote, Unterdrückung von Frauenrechten - die USA haben einen dunklen Sommer erlebt, was LGBTQ+- und Frauenrechte betrifft. Die Britin Poppy Ajudha hat mit ihrem Album "The Power In Us" dabei fast schon eine Protesthymne kreiert, ist es doch geprägt von empowernden, wütenden Songs, die sich mit Missständen beschäftigen. Mit der Single "Playgod" hat sie sogar vorausahnend die Debatte der Abtreibungsverbote thematisiert. Jetzt nutzt Poppy das Momentum und präsentiert uns nochmal einen weiteren Song vom Album. "No!" heißt der und fängt harmlos an, um sich zu einem punkigen Rocktrack zu entwickeln, der eine Rebellion gegen Hater:innen und Social Media Trolle sein soll. Es sei ein Nein an alle, die Erwartungen an eine:n haben. "No!" hat Poppy zusammen mit der Soul-Gruppe Jungle geschrieben, die eigentlich gar nicht so für rockige Sounds bekannt sind.

Musikvideo: Poppy Ajudha - No!
Musikvideo: Steve Lacy - Bad Habit

Steve Lacy - Bad Habit

Es gibt viele Menschen, die zuerst in der zweiten Reihe waren und dann selbst eine Riesenkarriere gestartet haben. Steve Lacy könnte vielleicht der Nächste werden. Denn Steve Lacy war eigentlich Gitarrist der Band The Internet und hat als Produzent auch bei Kendrick Lamar mitgearbeitet. Mittlerweile ist er aber solo in den USA gerade richtig erfolgreich; vor allem mit seinem Song "Bad Habit". Der ist aus dem Stand mal eben so in die Top 10 der US-Charts gegangen, unterstützt von reichlich Social Media und Streaming-Erfolgen sowie Lob der Musikpresse. Aber es lohnt sich, "Bad Habit" ein Ohr zu leihen. Es sind soulige Sounds, die klingen, als hätten Prince und Frank Ocean eine nächtliche Jam-Session zusammen verbracht. Ein Song, der so leicht und sommerlich wirkt wie ein Seidenhemd oder Seidenkleid in einer tropischen Nacht. Das neue Album "Gemini" ist mittlerweile auch überall erhältlich.

Blackwave. - Perfume (feat. Caleborate)

Während der Name "Blackwave." ein bisschen nach düsterer Rockband klingt, erscheint unter diesem Namen eine smoothe Mischung aus loungigen Synthesizern, R’n’B und HipHop. Hinter Blackwave. verbirgt sich ein belgisches Duo, dessen neuste Single "Perfume" mit dem Sound der aktuellen UK-Durchstarter Easy Life vergleichbar ist. Allerdings sind Blackwave. schon länger musikalisch aktiv als die britischen Kollegen. Ihr Debütalbum haben Blackwave. nämlich schon 2017 veröffentlicht. Inzwischen steht das dritte Album der Band an, das im September unter dem Titel "No Sleep in LA" erscheinen soll. Und wer die Vinyl-Version des Albums bestellt, bekommt passend zur Single sogar eine Parfümprobe dazu.

Musikvideo: Blackwave. - Perfume
Musikvideo: Little Dragon - Frisco

Little Dragon - Frisco

Wer in eine andere Stadt zieht, einen neuen Job annimmt oder auch nur das erste Mal bei den Eltern der neuen Freundin oder des Freundes zu Besuch ist, kennt wahrscheinlich folgendes Gefühl: Die Angst vor dem Ungewissen. Dass man das Thema auch deutlich positiver angehen kann, beweist die schwedische Synthpop-Band Little Dragon mit ihrem neuen Song "Frisco". Der handelt laut der Band von "Erneuerung, der Entfaltung deines vollen Potenzials und dem Mitgehen mit der Welle der Veränderung und dem Fluss des Lebens". Little Dragon stellen die unendlichen Möglichkeiten des Neuen in den Vordergrund und fordern quasi dazu auf, die Ungewissheit zu umarmen. Passend dazu heißt die EP "Opening The Door". Inspiriert wurden sie dabei von ihrer eigenen kreativen Schaffensphase: "Wir haben so viel neue Musik, die wir teilen möchten und es fühlt sich an, als würden wir endlich die Tür öffnen und sie aus unserer Blase in das Universum entlassen!"

Vök - Headlights

Island - eine oft kühle, eisige Insel. Genauso oft wird das Land am Polarkreis auch mit akustischer oder experimenteller Musik (wie zum Beispiel Björk) gleichgesetzt. Aber genauso wie es Vulkane auf der Insel gibt, gibt es auch Bands, die das Stereotyp etwas brechen. Ein Beispiel dafür ist die Band Vök, die vor allem sehr einprägsame, funky Popsounds macht. Mit "Headlights" haben Vök einen neuen Song am Start, der dieses Schema wieder bedient und sogar, für Vök leicht untypisch, die ein oder andere E-Gitarre aufblitzen lässt. Wer mehr hören will: Am 23. September kommt das neue Album "Illuminating" raus.

Musikvideo: Vök - Headlights