brandneu auf der [97.1]

Kraftklub sind mit ihrem lange erwarteten vierten Album zurück. "Kargo" hat sowohl viel Altbewährtes zu bieten, also auch Neues, Aufregendes. Und ähnlich wie der Vorgänger wartet das neue Kraftklub-Album mit einigen Feature-Gäst:innen auf. Dabei sind Tokio Hotel und Blond, und auch Mia Morgan konnte die Band aus Chemnitz für einen Song gewinnen. In "Kein Gott, Kein Staat, Nur Du" besingen sie gemeinsam eine Liebe, die jede Religion und jedes Gesetz aus den Angeln hebt. Und wie die letzten Zeilen des Songs klarmachen, ist diese Liebe ihnen wohl sogar das Fegefeuer wert, vor dem Gläubige und die CSU sie gewarnt haben...

Seit bald fünf Jahren grüßt uns Anna Lotterud aus dem hohen skandinavischen Norden. Solange ist sie als Anna Of The North mittlerweile schon erfolgreich im Indiegeschäft und hat sich europaweit einen Namen für ihre leicht elektronischen, sanften Indiepop-Songs erarbeitet. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Anna mittlerweile Album Nummer 3 parat hat. "Crazy Life" wird es heißen und auch schon ganz bald im November rauskommen. Mit "Nobody" gibt es seit Kurzem eine neue Single dazu, die Anna ganz passend als "feel good still melancholic song about missing somebody" beschreibt. Klanglich betreibt Anna zwar keine Experimente, was aber auch nicht nötig ist. "Nobody" ist ein super Herbst-Soundtrack.

Ähnlich wie seine Musikkollegin Little Simz ist der britische Rapper Loyle Carner schon lange dafür bekannt, HipHop mit Blues und Soul zu verbinden. Seine aktuelle Single "Nobody Knows (Ladas Road)" aus seinem kommenden dritten Album "Hugo" hebt das noch einmal besonders hervor. Darin samplet er nämlich den Gospelsong "Nobody Knows" von Pastor T.L. Barrett und dem Youth For Christ Choir. Zu diesem Sample rappt Loyle Carner über das Thema seiner Identität, zum Beispiel darüber, mixed-race zu sein und ADHS zu haben. Weitere persönliche Einblicke in seine Gefühls- und Gedankenwelt gibt es ab dem 21. Oktober, wenn Loyle Carner das neue Album "Hugo" veröffentlicht.

Wir leben in einer verwirrenden und unsicheren Welt. Da ist es doch schön, wenn einem jemand anbietet, darüber zu reden, besonders wenn es sich dabei um die Indierockband Circa Waves handelt. Das tun sie jetzt mit ihrer neuen Single "Do You Wanna Talk". Stoff zum Bereden gibt es aber gleich für ein ganzes Album. Zeitgleich mit der Veröffentlichung der Single, kündigen die vier Liverpooler ihr neues Album "Never Going Under" für Januar an. Dazu erklärt Frontmann Kieran Shudall: "'Never Going Under' spricht dieses einzigartige moderne Phänomen an, wirklich nicht zu wissen, in welcher Art von Welt sich unsere Kinder in 30 Jahren wiederfinden werden. Physisch, ökologisch und politisch sind wir völlig im Unbekannten. Das macht uns allen Angst. Aber letztendlich wissen wir, dass wir die Zukunft niemals aufgeben können." "Do You Wanna Talk" ist dabei genau der Indie-Banger, den es braucht, um Lust auf mehr zu machen.

Befeuert durch soziale Netzwerke wie Facebook und Instagram hat Selbstoptimierung schon seit einigen Jahren Hochkonjunktur. Besser Aussehen, die schönsten Reisen machen, und immer neue Pläne schmieden, wie das eigene Leben noch toller werden kann. Aber macht das auch wirklich glücklicher? Daði Freyr jedenfalls hält davon nicht viel. In seiner neuen Single "I’m Fine" erklärt er seine Suche nach dem Glück für beendet. Er will keine Pläne mehr machen, die er dann sowieso nicht durchzieht. Denn eigentlich ist er ja glücklich, so wie er jetzt ist. Auch musikalisch ist er nicht mehr unbedingt auf der Suche. Sein Hitrezept steht: Electro-Beat, eine funky Bassline, verschiedene Synthie-Sounds, hier mal ein kurzes E-Orgel-Zwischenspiel und da mal eins mit dem Piano, um Dynamik rauszunehmen. Für Hitpotenzial sorgt dann seine unnachahmliche Stimme, mit der er sich spielerisch zwischen Bariton und Bass bewegt.

Wenn britische Künstler:innen 2022 mit Postpunk und New Wave um die Ecke kommen, poppt in der Regel eine typische Reihe an Bands als Referenzen auf – zum Beispiel Siouxie And The Banshees, Joy Division oder The Cure. Das muss aber nicht immer so sein, wie Jojo Orme alias Heartworms zeigt. Ihre aktuelle Single "Inconsistent Dedication" soll nämlich von Kraftwerk, Interpol und den Scissors Sisters beeinflusst sein. Das typisch Düstere von Postpunk und New Wave ist in Heartworms' Lyrics und dem schwarz-weißen Graphikdesign trotz der unterschiedlichen Musikeinflüsse aber weiter mit dabei. Hierfür mag auch Heartworms‘ Faszination für Militärgeschichte, Uniformen und Modellflugzeuge eine Rolle spielen. Mit all diesen Bestandteilen plus Sample von einem bellenden Hund entwickelt sie in "Inconsistent Dedication" eine Postpunk- und New Wave-Spirale, die sich immer schneller und immer wilder dreht.

Manchmal da schafft es Musik, einen zurück in eine andere Zeit zu versetzen. Das funktioniert mit Musik, die tatsächlich aus dieser Zeit stammt. Aber manchmal, da schafft das auch ein Song, ein Album, eine Band, die es damals noch gar nicht gab. Die Leipziger Band Television Age hat sich erst 2020 gegründet, und doch bringen sie den Indierock der frühen Nullerjahre in die Gegenwart zurück. Sie klingen wie The Strokes und Arctic Monkeys und sorgen dabei für frischen Wind in einem totgeglaubten Genre. Ihr Song "All In White" ist die erste Singleauskopplung aus ihrer EP "Three Martini Lunch", die im November erscheinen soll.

Ein Leben zwischen Amsterdam und Köln lebt Luna Morgenstern. Eigentlich kommt die junge Singer-Songwriterin nämlich aus Köln, wohnt aber bereits seit einiger Zeit zwischen Grachten und verwinkelten Gassen im schönen Amsterdam. Und irgendwie kommt das auch in ihrem Sound rüber - er wirkt super handgemacht, sehr warm und dennoch richtig international. Auch wenn alles gut klingt, hatte Luna zuletzt zu kämpfen. Ihre neue Single "Little Girl" ist kurz nach dem Release ihrer Debüt-EP vor einigen Monaten entstanden. Da war Luna mit sich selbst im Konflikt, und fühlte sich an einem Scheideweg und etwas verloren. Deswegen erzählt der Song auch von der Erkenntnis, plötzlich in eine neue Lebensphase einzutreten.