brandneu auf der [97.1]

Seit der Veröffentlichung von ihrem Album "Kids" 2021 hat die israelische Künstlerin Noga Erez nur sehr vereinzelt neue Songs releast, darunter ein Cover von Lil Nas X' "Industry Baby" und eine Kollaboration mit Missy Eliott. Noga Erez' neuer Song "Quiet" ist ein weiterer dieser raren Releases und ein Begleitsong für den Netflix-Film "Heart Of Stone". "Quiet" überzeugt mit Noga Erez' bekannter Mischung aus HipHop und großem Instrumentalensemble, inklusive Percussion, Gitarren und Streichern. Auch wenn sich eine Zusammenarbeit mit Netflix für die Künstlerin sicher lohnt, bleibt zu hoffen, dass es bald auch mal wieder ein neues eigenständiges Album von Noga Erez gibt.

Nach erfolgreichen Bandprojekten eine Solo-Karriere anstreben? Das ist ein beliebtes Instrument in der Musik. Jack White, Hayley Williams von Paramore oder zuletzt Grian Chatten von Fontaines D.C. richten an dieser Stelle ein paar Grüße aus. Auch Romy, die Frontfrau von The xx, geht diesen Weg und wird am 8. September ihr Debütalbum "Mid Air" veröffentlichen. Anders als die sehr atmosphärischen The xx-Songs zeichnet sich in ihren Solo-Songs viel mehr Dance ab. Für den neuen Song "The Sea" hat sie als Produzenten zum Beispiel Fred Again.. verpflichtet, einen der angesagtesten DJs und Producer:innen in Großbritannien. "The Sea" ist ein sehr berührender, melancholischer, aber dennoch tanzbarer Song über eine Sommerromanze. Passt auch irgendwie, denn Romy beschreibt ihre Solo-Musik als "emotionale Musik zum Tanzen". Im Video zum Song spielt neben Romy auch die langjährige Video-Partnerin Vic Lentaigne eine wichtige Rolle - im echten Leben die Frau von Romy.

Anfang Juli hatte Sebastian Eggerbauer alias Telquist über Instagram bereits angekündigt, dass es jetzt wieder neue Musik von ihm geben wird. Mit seiner aktuellen Single "Moon" legt der Regensburger schon mal ordentlich vor und bringt frischen Sample- und Gitarrensound mit. Er singt von Mond und Gezeiten und davon, dass er standhaft bleibt, egal was noch kommt. "Moon" hat nicht nur gerade ein passendes Musikvideo bekommen; es soll auch eine "Moon"-Tour geben durch die Städte, die Telquist mit seiner Live-Band bisher noch gar nicht oder nur sehr selten bespielt hat. Bei so viel frischer Energie lässt der nächste Track bestimmt nicht allzu lange auf sich warten.

Fünf Jahre Funkstille sind in der Zeit von ständig aktualisierten Spotify-Playlisten und wöchentlich erscheinenden Singles eine ziemlich lange Zeit. Genauso lange haben sich The Kills allerdings genommen, bevor sie mit gleich zwei Songs zurückgekommen sind. Einer dieser Songs ist nicht nur in seinem überraschenden Auftauchen dem Einschlag einer musikalischen Bombe ähnlich. Der Beat von "New York", der mit solchen Bässen direkt aus dem HipHop der 90er Jahre stammen könnte, und das harte Musikvideo treiben eine Menge brachiale Kraft vor sich her. The Kills spielen ihre Stärken aus und machen damit neugierig auf das, was da noch kommt.

Postpunk-Instrumente kombiniert mit Sprechgesang, der an Newcomer:innen wie Dry Cleaning und Wet Leg erinnert – der erste Eindruck beim Abspielen ist, dass die junge Band Smile ganz schön britisch klingt. Tatsächlich handelt es sich bei Smile aber um eine Band aus Köln, gegründet von der Amerikanerin Rubee True Fegan. Ihre aktuelle Single "Doohickey" ist der Auftakt zu einem ereignisreichen Spätsommer und Herbst für die Band. Es steht eine Tour an, auf der Smile am 20. August auch in Düsseldorf spielen, und im Oktober erscheint ihr Debütalbum.

Die 90er - im Moment neben den 2000ern ein richtiges Sehnsuchtsjahrzehnt. Immerhin haben Stilrichtungen wie Techno aktuell ein großes Revival. In der Indie-Szene erleben gerade die kühlen Syntesizer dieser Zeit, gepaart mit deutschen Texten, eine Neuauflage. Für so einen Sound ist aktuell besonders Edwin Rosen sehr bekannt. Der könnte jetzt aber bald Konkurrenz bekommen! Denn die vierköpfige Band Temmis aus Tübingen holt gerade mächtig auf. Ursprünglich kommen sie aus dem New Wave- und Postpunk-Bereich, kein Wunder also, dass sie auch mit Die Nerven-Mastermind Max Rieger zusammen gearbeitet haben. Wer den neuen Song "Arterien" aber hört, merkt sofort, dass hier eine ordentliche Techno-Spur drin ist. Er wirkt modern frisch und trotzdem vertraut, mit nahbaren Texten eines Lebensgefühls Anfang 20. Mit Auftritten beim c/o pop und einem Major-Vertrag in der Tasche soll die Karriere jetzt abheben. Bei "Arterien" merkt man, dass das gut möglich ist.