Kultur
brandneu auf der [97.1]
Ein Beitrag von Marlene Guthseel, Dennis Rettberg und Sonka Hinders
Jede Woche bringt hochschulradio düsseldorf neue Musik auf die 97.1. Wir spielen sowohl die angesagteste Musik aus dem Kosmos der Alternative-Szene als auch die besten Newcomer:innen und Geheimtipps. An dieser Stelle präsentieren wir jede Woche die Hintergründe zu unseren neusten Favorit:innen - diese Woche mit K. Flay, Novaa, Genesis Owusu, Honeymoan, Fieh und Miso Extra.
K. Flay - Irish Goodbye (feat. Vic Fuentes)
Viele haben sich vermutlich schon mal in einer Situation wiedergefunden, in der der einzig mögliche Gedanke war, dass man jetzt sofort hier weg muss, diesen einen Menschen hinter sich lassen, und wieder zu der Person werden, die man wirklich ist. K.Flay hat dieses Gefühl jetzt zu einem Song verarbeitet. Sie erzählt, "Irish Goodbye" sei "a song about the moment you realize that you can leave a bad situation, a bad person, a bad relationship. u can literally just GO". Musikalische Unterstützung gibt es dabei von Vic Fuentes von Pierce The Veil, der in einigen Brustkörben die eingeschlafenen und vergessenen Post-Hardcore-Herzen wieder zum Schlagen bringen dürfte. Das Album, von dem der Song stammt, erscheint voraussichtlich am 15. September.
Musikvideo: K.Flay - Irish Goodbye
Musikvideo: Novaa - Carnage
Novaa - Carnage
Ein altes Sprichwort sagt: Familie suchst du dir nicht aus. Manchmal sind Familien komplett harmonisch, manchmal entfremdet man sich aber auch. Und irgendwo haben die meisten ja Geschichten, wo man Familienangehörige sehr mag, manchmal aber auch zum Mond schießen will. Familie halt... Auch Novaa kennt dieses Auf und Ab der Familie. Sie selbst sagt, dass ihre Familie durchaus von Dysfunktionalität geprägt gewesen sei. In ihrem neuen, schubladensprengenden Song "Carnage" geht es um das Thema Familie. Novaa stellt sich die Frage, ob man sich Familie vielleicht doch aussuchen kann. Novaa sagt zum Beispiel auch, dass Natur für sie Teil der Familie sei.
Genesis Owusu - What Comes Will Come
Ist es Rap oder Punk? Vielleicht ja beides! Bei Genesis Owusu kann man sich da nie so ganz sicher sein. Der Australier zeigt nämlich auf seinem zweiten Album "Struggler", dass man beides wunderbar mischen kann. Manche Songs wie "Leaving The Light" könnten zum Beispiel genau so in einem rotzigen, wilden Punk-Szeneclub laufen, während andere Tracks problemlos zwischen Beats flowen und Hörende mit dem Kopf nicken lassen. Auch textlich hat das Album Punk-Spirit. Genesis sagt selbst, dass es die Geschichte von einer Kakerlake erzähle, die versuche, nicht zertreten zu werden. Besonders überzeugt hat uns der Song "What Comes Will Come". Damit stehen wir übrigens in namhafter Gesellschaft. Ex-US-Präsident Barack Obama zählt zu Owusus Supportern und hat ihn in der Vergangenheit auf seine berühmte Favourite Music-Liste gepackt.
Musikvideo: Genesis Owusu - What Comes Will Come
Musikvideo: Honeymoan - Show You Off
Honeymoan - Show You Off
Zum Angeben ist das Date nicht, das Honeymoan-Sängerin Alison Rachel in der neuen Single der Band "Show You Off" besingt. Die andere Person ist irgendwie peinlich, hat einen schlechten Geschmack, und der Freundeskreis soll bloß nichts von der ganzen Beziehung mitkriegen. So ganz loslassen und schlussmachen kann Alison Rachel in den Lyrics aber auch nicht. In einem Statement zur Single fasst sie noch einmal zusammen, dass "Show You Off" von dem inneren Konflikt handle, eine Person zu daten, die eigentlich gar nicht ihr Typ ist. Honeymoan bescheren dazu Alternative Pop mit Erinnerung an den Poppunk um die vergangene Jahrtausendwende. Ende September schließt die südafrikanische Band ihr Debütalbum "Sorry Like You Mean It" an "Show You Off" an.
Fieh - Streamline
Das norwegische Musikkollektiv Fieh bringt demnächst das dritte Album heraus. Nach den doch eher poetischen Titeln "Cold Water Burning Skin" und "In The Sun In The Rain" kommt das dritte Album mit einem recht simplen Titel daher. "III" soll am 15. September erscheinen und kündigt mit der mittlerweile fünften Singleauskopplung weitere Sound-Diversität an. Neben dem Funk-, Soul- und Pop-Sound, den man von Fieh bereits kennt, gibt es in "Streamline" jetzt auch Afrobeats, ein bisschen R'n'B und Disco-Sounds zu hören. Auch wenn für ein Album nicht mehr allzu viele unbekannte Songs übrig bleiben, gespannt sein kann und sollte man auf das Drittwerk der Gruppe trotzdem.
Musikvideo: Fieh - Streamline
Musikvideo: Miso Extra - 50/50
Miso Extra - 50/50
Mit der identitätsstiftenden Wirkung von Essen haben sich in den letzten Jahren so einige Künstler:innen auseinandergesetzt, zum Beispiel Michelle Zauner aka Japanese Breakfast in ihrem Memoir "Crying in H Mart". Eine ähnliche Richtung scheint die japanisch-britische Newcomerin Miso Extra einzuschlagen – immerhin sind Lebensmittel Teil ihres Künstlerinnennamens und des Titels ihrer aktuellen EP "MSG". Miso Extra präsentiert die britischen und japanischen Einflüsse in ihrem Leben, wechselt in ihren Songs dabei zwischen englischen und japanischen Lyrics. Das gilt auch für den smoothen HipHop-Track "50/50" aus der aktuellen EP.