brandneu auf der [97.1]

Einen Auftritt in der Primetime, also der reichweitenstarken Zeit des Tages im TV oder Radio, kennt Alli Neumann schon sehr gut. Immerhin ist die Self-Made-Musikerin auch Schauspielerin und hat schon in der ein oder anderen Filmproduktion mitgespielt, die zur besten Sendezeit lief. Entsprechend nahe liegt, dass Alli auch im aktuellen Song "Primetime" mit vielen cineastischen, deutsch-englischen Wortkreationen spielt. Im Video gibt es sogar die ein oder andere filmische Anspielung oben drauf, zum Beispiel auf Klassiker wie "Matrix". Das gleichnamige Album "Primetime" ist bereits streambar und im Handel des Vertrauens käuflich zu erwerben.

Der Song "Circles" ist ein Puzzlestück der neuen EP von Ciel, "I’d Rather Be Alone". Mit einer Hingabe zur ständigen Weiterentwicklung und Inspirationen aus Postpunk, Grunge und Shoegaze glänzt in der neuen EP die etwas düstere Seite der Band. Im Fokus stehen rohe gitarrenlastige Tracks, verwoben mit den durchdachten Lyrics und der ausdrucksvollen Stimme von Michelle Hindriks. "I'm a big overthinker and I always analyse every situation I'm in. This aspect really finds its way into my lyrics and is well reflected on this EP," sagt die Frontfrau des Trios aus Brighton. Dieses gedankliche Im-Kreis-Gehen ist auch ein klares Thema in "Circles".

Der kanadische Indie-Künstler Ekkstacy zieht den Vorhang ein wenig weiter zurück und enthüllt zwei weitere Songs von seinem neuen Projekt. Das nach ihm selbst benannte Album soll am 19. Januar erscheinen und umfasst 13 Tracks. "The album is an autobiographical reflection on Ekkstacy's life as a musician and the highs and lows of the solitude that comes with creating art and touring," heißt es in einem Presse-Statement. Mit Punk- und Goth-Einflüssen arbeitet Ekkstacy neue Texturen in seinen trüben, aber melodischen Indie-Sound. Dies kann man besonders in der neuen Single "Shutting Me Out" gut erkennen. Auch seine Liebe zur Live-Performance hört man im Song mit einem leise explosiven Chorus, der sich perfekt zum Mitsingen anbietet und garantiert magische Momente auf der aktuellen Tour schafft.

Mit einem Laptop und einem leisen Raum kann heute jeder Mensch Musiker:in werden, so sagt es zumindest der zeitgenössische Mythos. Dass es aber auch hilfreich sein kann, Musiker:innen in der Familie zu haben, das zeigt die Musikerin Jana Franziska Binder aka Jiska. Die hat mit "At The Duck Pond" gerade ihre zweite EP veröffentlicht. Und auch wenn der Songtitel "Hooked On A Feeling" nicht gerade nach überfließender Freude klingt, der Song tut es allemal. Denn das Gefühl, an dem sich Jiska da festhält, ist keineswegs negativ. Eine nette Abwechslung in einer Welt, die düsterer nicht sein könnte.

Musik ist vor allem erst einmal da, um Musik zu sein. Manchmal schafft es Musik darüber hinaus aber auch noch, etwas real Gutes zu tun. Ein Beispiel für so einen Fall ist der neue Song von Björk und Rosalía. Vor dem Video zum Song erscheint eine Tafel mit den Worten: "Björk and Rosalía are donating all their rights to income generated by this song to the AEGIS non-profit organisation to combat open pen fish farming in Iceland. Their record companies have agreed to do the same. All funds raised will support legal fees for protesters, taking action to stop the development of intensive farms that harm wildlife, deform fish, and pose risks to salmon's DNA and survival. Immediate action is crucial." Darüber hinaus ist der Song auch noch mehr als hörenswert. Eine Win-Win-Situation also.

Es gibt so Sounds, die sich wirklich nicht einordnen lassen. Sounds, die so verspielt und wandelbar klingen, dass sämtliche Musikschubladen dieser Welt zu klein wirken. Die englische Künstlerin Miso Extra ist gerade dabei, sich mit so einem Sound einen Namen zu machen. Von der Indie-Fachpresse in Großbritannien wird sie bereits ausufernd dafür gelobt, unter anderem vom einflussreichen NME oder der BBC. Tatsächlich bewegt sich Miso Extra irgendwo zwischen Electro, Urban-Pop, HipHop und sogar Punk, vermischt aber alles zu einem einprägsamen Sound, der einzigartig wirkt. In "2nd Floor" geht es laut Miso Extra um eine toxische Beziehung und die Erkenntnis, dass man auch alleine zum Glück finden kann.