Kultur
brandneu auf der [97.1]
Ein Beitrag von Acelya Altin, Dennis Rettberg und Sonka Hinders
Jede Woche bringt hochschulradio düsseldorf neue Musik auf die 97.1. Wir spielen sowohl die angesagteste Musik aus dem Kosmos der Alternative-Szene als auch die besten Newcomer:innen und Geheimtipps. An dieser Stelle präsentieren wir jede Woche die Hintergründe zu unseren neusten Favorit:innen - diese Woche mit Dolores Forever, Philine Sonny, AB Syndrom, PinkPantheress, Berthaju und Julie Pavon.
Dolores Forever - Go Fast Go Slow
"This song is somewhere to place our female rage," erklären die zwei Freundinnen und Gründerinnen der Band Dolores Forever, Hannah Wilson und Julia Fabrin. Ihr Song "Go Fast Go Slow" schildert jahrelangen Frust aufgrund von Misogynie und Einschränkung nur wegen des Geschlechts, melodisch rübergebracht mit Indiepop. Am 20. September erscheint auch das neue Album "It's Nothing", das eine Kollektion von Feminismus und Freundschaften in unserer heutigen Welt repräsentiert: "Feminism is far from completed and we're ready to shout about it."
Musikvideo: Dolores Forever - Go Fast Go Slow
Musikvideo: Philine Sonny - Shame
Philine Sonny - Shame (feat. Miya Folick)
Philine Sonny ist bekannt für ihre brutale Ehrlichkeit, Miya Folick für die Darstellung von Wut in Songs. Gemeinsam bringt das dynamische Duo "Shame" heraus. "Miya really helped me get my frustration across and supported me in my message as I think she understood the kind of deeply rooted feeling that comes with not being a cis-man in this world," teilt uns Philine Sonny über Miya Folick und die Zusammenarbeit mit. "Shame" vermittelt eine starke Botschaft über Geschlechterrollen und gesellschaftliche Normen mithilfe kräftiger Stimmen. Ein Song, in den man auf jeden Fall reinhören sollte.
AB Symdrom - Blindflug (feat. Trille)
Gar nicht wissen, wohin es geht, und einfach mal machen - für manche eine Horrorvorstellung, für manche aber auch Antrieb. Dass beides durchaus der Fall sein kann, zeigt der neue Song der Electropop-Kombo AB Syndrom. Im deutschsprachigen Indie-Segment eigentlich erfolgreich, ist es um das Berliner Duo zuletzt sehr ruhig gewesen. Und der neue Song "Blindflug" zeigt vielleicht, warum Anton und Bennet einiges an Zeit haben verstreichen lassen. Wenn man nämlich genau hinhört, geht es im Song um Angst, auch Angst, Songs zu schreiben. Anscheinend haben die beiden die Schreibblockade, also die Angst, aber überwinden können. Im Frühjahr 2025 soll ein neues Album erscheinen.
Musikvideo: AB Syndrom - Blindflug
Musikvideo: PinkPantheress - Turn It Up
PinkPantheress - Turn It Up
Seit ein paar Jahren ist die 23-jährige Victoria Walker, die aus dem Umland von London kommt, nicht mehr weg zu denken. Zunächst durchgestartet durch TikTok-Hypes und ihren Hyperpop, zeigt sie als PinkPantheress inzwischen, dass ihre (Panther-)Krallen ganz schön scharf gewetzt sind. Ihre Songs sind inzwischen so gefragt in der Szene, dass sie als eine der Wegbereiterinnen des modernen Gen Z-Hyperpops gesehen werden kann. Und dabei tauchen ihre Songs gerne auch mal aus dem Nichts auf. So wie jetzt auch "Turn It Up", ein für sie durchaus lockerer Electro-Soul-Song, der sich gut in den Gehörgang setzt.
Berthaju - BFC@18°
Nein, es ist kein Passwort mit Sicherheitsstufe "hoch", was die Newcomerin Berthaju uns hier als "BFC@18°" präsentiert. Es ist die erste Single aus der anstehenden gleichnamigen Debüt-EP der Künstlerin, die mit ihrer Band in der Musikszene Rotterdams zu Hause ist. Entschlüsselt steht "BFC@18°" für "Black Food Color At 18 Degrees". Auch mit dieser Auflösung bleibt geheimnisvoll, wofür die genannt Lebensmittelfarbe steht. In den Lyrics ist sie einer von vielen Wahrnehmungsschnipseln, neben Neonlicht, Tropfen oder Wellen. Zu diesem Kaleidoskop an Eindrücken lässt Berthaju Indiepop mit schwerer Percussion erklingen.
Musikvideo: Berthaju - BFC@18°
Musikvideo: Julie Pavon - Lost Child
Julie Pavon - Lost Child
Mit nur wenigen Singles konnte Julie Pavon aus Dänemark sich in den letzten Jahren den Ruf erspielen, eine Künstlerin des energievollen Clubfeelings zu sein. Ihre Liveshows, zum Beispiel beim niederländischen Eurosonic Festival für Newcomer:innen, bestätigten diesen Ruf weiter. Julie Pavons gerade erschienene Single "Lost Child" bleibt ebenfalls auf diesem Kurs und drückt im Chorus ordentlich auf die Synthesizer-Tasten. Neben der klaren musikalischen Richtung lässt "Lost Child", wie der Songtitel schon andeutet, auch Raum für Unsicherheit. Laut einem Statement der Künstlerin handle der Song von beidem, Verwirrung und Empowerment, und von der Offenheit, die dazwischen liegt. "Lost Child" ist die erste Single aus Julie Pavons Debütalbum, das Anfang 2025 erscheinen soll.