brandneu auf der [97.1]

Ob es hundertprozentig wohlwollend gemeint ist, wenn Jupiter Flynn in ihrer neuen Single "Tschüss und alles Gute" sagt, ist fragwürdig. In ihrer Indie-Ballade "Goodbye And Good Luck" verabschiedet die in Berlin ansässige Newcomerin sich nämlich aus einer Beziehung, in der es alles andere als gut lief. Dementsprechend ist die Trennung wohl eher mit Erleichterung, und der Abschiedsgruß möglicherweise mit einem gewissen Sarkasmus verbunden. "Goodbye And Good Luck" ist Teil einer größeren Geschichte über diese Beziehung, die Jupiter Flynn auf ihrer neuen EP "Villain To My Story" erzählt. Sie selbst schreibt dazu auf Social Media: "[E]very song tells a story and together they're the story of how i managed to get out of something that really hurt me."

Na, wer hat diesen Frühling nicht zu DEM TikTok-Hit "Für immer Frühling" abgetanzt? Mit diesem Song hat die Newcomerin Soffie dieses Jahr gleich zu Beginn ihrer Karriere richtig abgeräumt. Bis heute ist der Song einer der meistgestreamten Songs Deutschlands pro Tag und kreiert mächtig Traffic. Mit ihrem neuen Song "Die da oben" setzt Soffie thematisch ähnlich an ihren großen Hit an. Es geht um Politik, um Herz, um unsere Gesellschaft, um Utopien und darum, welche Rolle wir darin spielen. Das alles ist ziemlich gut in eingängige Pop-Rhythmen verpackt.

So langsam tickt die Uhr für Bea Kristi aka Beabadoobee. Ihr neues Album "This Is How Tomorrow Moves" kommt nämlich bereits am 16. August raus und wird, wie wir schon wissen, wieder einige gute Indie-Songs beinhalten. Denn ihre neue Single "Ever Seen" ist schon der dritte Track, den Bea vorab releast. Entgegen der sonst auch rauen, aufwühlenden Sounds präsentiert sie sich hier diesmal von einer sanften, akustischen Seite. Wer weiß, vielleicht hat das auch was mit der Entstehungsgeschichte zu tun. Denn der Legende nach soll "Ever Seen" entstanden sein, als Beabadoobee mit niemand Geringerem als Taylor Swift auf Tour war. Beabadoobee durfte nämlich auf der "Eras Tour" von Taylor an manchen Terminen als Support spielen.

Wer den Song "One In A Million" von Rat Boy hört, könnte sich fragen, ob Madness mal wieder ein Comeback feiern. Der Gesang und die Gitarren der Nummer erinnern stark an die bekannte britische 80er-Band. Trotz dieser Referenz zur Vergangenheit ist Rat Boy ein Künstler der aktuellen Stunde und in der gegenwärtigen Musikszene ziemlich angesagt. Rat Boy hat schon Liam Gallagher auf Tour supportet, und seine Musik wurde schon von Kendrick Lamar gesampelt. Dass der Brite mit Ska à la Madness spielt und von Künstlern aus sowohl HipHop als auch Britrock anerkannt wird, zeigt das breite Genre-Spektrum von Rat Boy. "One In A Million" liegt dabei eher im rockigen Bereich.

Eine Ode an die schlimmsten Schuhe Großbritanniens aller Zeiten – das ist die neuste Single der Postpunk-Newcomer:innen The Bug Club aus Wales nach eigener Aussage. "Lonsdale Slipons", wie die Single und die betroffenen Schuhe heißen, sind so eine Art Sportschuhe zum Reinschlüpfen, ohne Schnürsenkel oder Klettverschluss. Alle, denen dieses Songthema noch nicht verrückt genug ist, können sich noch den Titel des Debütalbums von The Bug Club auf der Zunge zergehen lassen: "On The Intricate Inner Workings Of The System By Means Of Popular Music Or The Contemplation Of Pretty Faces, Tinned Bubbles and Strife". Erscheinen soll dieses Debütalbum am 30. August.

Obwohl sich Literatur und Musik nicht so richtig fremd sind, so ist es doch etwas Besonderes, wenn eine Band ihre Inspiration so klar benennen kann wie The Vices bei ihrer letzten Veröffentlichung. "Wrong Ones" erzählt die Geschichte eines Charakters, der genauso aus einem der Bücher von Charles Bukowski entsprungen sein könnte. Die Band, die dem Namen nach schon von den Lastern der Menschheit fasziniert ist, hat sich jetzt so richtig den möglichen Abgründen zugewandt. Was dabei herausgekommen ist, ist nicht nur inhaltlich spannend, auch musikalisch hat "Wrong Ones" einiges zu bieten.