brandneu auf der [97.1]

Das neue Semester beginnt und zack, man befindet sich auf einmal an der Uni, obwohl man gerade noch in der Schule war. Man ist einer neuen Stadt, muss "Erwachsenen-Kram" regeln und fühlt sich dabei eigentlich noch wie ein Teenager. Genau dieses Gefühl ist das Thema in "Clueless", dem neuen Song des US-Indierocker Beach Bunny. Nach außen und auf dem Papier ist man erwachsen, aber fühlt sich innerlich trotzdem noch wie ein Kind. Gerade jetzt zum Semesterstart hittet der Song damit nochmal anders. Auch das Video greift das Thema auf und zeigt am Ende humorvoll, wie man sich von den blanken Zahlen im eigenen Pass befreien kann.

Dieses Jahr geht im US-Rap eigentlich nichts an Tommy Richman vorbei. Denn der Shootingstar hatte Anfang des Jahres mit "Million Dollar Baby" via TikTok einen Megahit gelandet. Den Hit hat er inzwischen hinter sich gelassen und Tommy war fleißig im Studio. Herausgekommen ist "Coyote", das neue Album, das zeigt: Tommy ist kein One-Hit-Wonder. Auf dem Album experimentiert Tommy mit bouncy Beats, Kopfstimme und einem ganz eigenen Sound, der manchmal auch Richtung R'n'B geht. Fest steht danach: Tommy Richman ist kein Rapper wie jede:r andere. Das zeigt auch "Whitney", das mit seinen leichten Flächen eine interessante Abwechslung auf dem Album ist.

Die Liebe ist ein häufig gewähltes Thema für Songs, vor allem, weil fast jede:r in irgendeiner Form nachvollziehen kann, worum es geht. Dass besonders komplexe Sitautionen und der ein oder andere Liebeskummer sich gut verarbeiten lassen, das hat sich auch Donkey Kid gedacht. Der Berliner hat sich für sein Debütalbum "Heavyweight Champion" an der Geschichte einer Partnerschaft entlanggehangelt, und singt mal mehr, mal weniger explizit über deren Highs und Lows. Da ist auch die aktuelle Single-Auskopplung "All Over Me" keine Ausnahme.

Nach der Indierock-Nummer "Cartwheels" und dem eher Artrock-lastigen "Piano Hands" zeigen die Newcomer Soft Launch aus London eine neue Facette ihres musikalischen Könnens. Die neue Single "Milkshakes" des Quintetts kommt mit ziemlich viel Funk daher. Auf Social Media erklären Soft Launch, dass der Song für alle sei, die die Nase voll hätten. Statt sich von anderen nerven zu lassen, könne man einfach in Ruhe zu Hause sitzen und einen Milchshake trinken – so die Lyrics.

Mit "Niedergang II" veröffentlicht die Band Lyschko nicht nur ihr zweites Album, sondern schlägt auch ein neues musikalisches Kapitel in ihrer Bandgeschichte auf. Klar, düster ist die Musik irgendwie immer noch und poetisch-kryptische Texte gibt es auch weiterhin, Lyschko sind also immer noch Lyschko. Aber etwas hat sich doch verändert. So meint man doch, hier und da ein Echo der 2000er zu hören. Es scheint, als wäre ein bisschen mehr Pop in die Musik eingezogen, und das, ohne dass die Band ihren unverwechselbaren Sound verloren hätte. Gefeiert wurde der Release von "Niedergang II" mit einem Festival in der Börse in Wuppertal, mit Freund:innen wie Mia Morgan und Drangsal. Einen Eindruck des Abends bietet das Musikvideo zu "Ein letztes bisschen Leben", das einen großartigen Einstieg in die neue Musik von Lyschko bietet.

Bei einem Song, der nach dem letzten Buchstaben des griechischen Alphabets benannt ist, könnte man eine Story über ein Ende erwarten, vielleicht das Ende einer Beziehung. Bei Rosalía geht es aber um das Gegenteil, nämlich ein Happy End und den Start einer Beziehung. Ihre neue Single "Omega" ist ein eindrückliches Liebeslied, das auf weiten Strecken reduziert mit Gesang und Akustikgitarre auskommt.