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Kultur

Man sieht die Buchcover von den Romanen “Americanah”, “As Long As the Lemon Trees Grow” und “On Earth We’re Briefly Gorgeous” in der genannten Reihenfolge.
In diesen Romanen geht es um die Erfahrungen von Figuren, die rassistische Diskriminierung erleben

Leseempfehlungen: Romane über Rassismus

Ein Beitrag von Asya Nur Kahraman

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Diskriminierung ist ein konstantes Problem in der Gesellschaft. Bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes haben sich 2023 so viele Menschen wie noch nie gemeldet. Mit einem Anteil von etwa 41 % war rassistisch motivierte Diskriminierung die häufigste Beschwerde. Die Dunkelziffer an Menschen, die regelmäßig unter Diskriminierung leiden, ist aber vermutlich höher, denn es ist oft schwierig für die Betroffenen darüber zu sprechen.

Der Kampf gegen Rassismus kann überwältigend wirken. Ein erster Schritt, um das Problem zu lösen, ist es zu verstehen, zum Beispiel durch Literatur. Hier sind drei Bücher mit Einblicken in die verschiedenen Formen von Diskriminierung und unterschiedlichen Erfahrungen von Menschen, die vor allem rassistische Diskriminierung erleben.

Americanah

Americanah ist ein Roman der Autorin Chimamanda Ngozi Adichie. Er handelt von einer jungen nigerianischen Frau namens Ifemelu und ihrer Teenager-Liebe Obinze. Ifemelu zieht zum Studieren in die USA und startet einen erfolgreichen Blog über ethnische Themen. Sie schreibt beispielsweise über ihre Erfahrungen als schwarze Frau. Ihre Teenager-Liebe Obinze lebt eine gewisse Zeit als Migrant in London, kehrt aber nach Nigeria zurück und wird dort zu einem erfolgreichen Geschäftsmann. Als Ifemelu sich entscheidet, zurück nach Nigeria zu ziehen, treffen die beiden wieder aufeinander. Sie sprechen darüber, wie sehr sie in ihrer Zeit außerhalb von Nigeria mit Rassismus kämpfen mussten, in Ifemelus Fall mit der Komplexität von schwarzer Identität in Amerika. Sie bemerken auch, wie sich diese Zeit auf ihr Empfinden in und von Nigeria ausgewirkt hat und welche Konsequenzen diese kulturelle Distanzierung mit sich bringt.

Americanah, von Chimamanda Ngozi Adichie, erschienen 2013, für ca. 16 €.

As Long As The Lemon Trees Grow

Der Roman von Zoulfa Katouh erzählt die Geschichte von Salama, einer jungen syrischen Frau. Sie träumte einst davon, Apothekerin zu werden, doch arbeitet jetzt in einem vom Krieg zerrissenen Syrien als Notärztin. Sie lebt alleine, ihre Familie sind Opfer des Krieges geworden. Ihr neuer Traum ist es, zu fliehen. Eines Tages trifft sie jedoch auf Kenan, einen Jungen, der ihr hilft, die Liebe zu ihrem Heimatland wiederzuerwecken. Die Lage im Land ist aber trotzdem zu gefährlich und die beiden wollen Syrien zusammen verlassen. Auch nach der Flucht müssen die beiden sich konstant beweisen, jetzt ist es ihre Aufgabe, ein Leben in einem für sie fremden Deutschland aufzubauen. Dieser Roman beschäftigt sich nicht nur mit den Effekten des Krieges, sondern auch damit, wie eine Flucht aus einem Kriegsgebiet aussehen kann und welche Traumata diese Erfahrungen hinterlassen.

As Long As The Lemon Trees Grow, von Zoulfa Katou, erschienen 2022, für ca. 10,49 €.

On Earth We’re Briefly Gorgeous

On Earth We’re Briefly Gorgeous ist eine Ansammlung an Briefen, die der Hauptcharakter Little Dog, seiner Mutter schreibt. In diesen Briefen geht er auf seine Kindheitserinnerungen und Erfahrungen als schwuler und vietnamesischer Junge in Amerika ein. Er reflektiert die Erfahrungen seiner Mutter und seiner Oma, die sie im Vietnamkrieg gesammelt haben. Besonders, wie sich diese auf ihr Leben in Amerika und auch auf seine Beziehung zu den beiden ausüben. Er geht darauf ein, wie verloren und missverstanden er sich sowohl von seiner Familie als auch von seinem restlichen Umfeld fühlt. Der Kern an der Sache ist jedoch, dass er alle dieser Briefe ganz bewusst auf Englisch schreibt. Eine Sprache, die seine Mutter nur gebrochen spricht. Der Roman geht besonders auf die Isolation und die durchgängige Verachtung, die viele Opfer von Diskriminierung erleben, ein.

On Earth We're Briefly Gorgeous, von Ocean Vuong, erschienen 2019, für ca. 11,79 €.