Kultur
Meinungsfreiheit ist ein Menschenrecht
Ein Beitrag von Emilie Hintzen
Das Recht der freien Meinungsäußerung ist ein Grundsatz der Demokratie. Ob in Russland, China, Afghanistan oder in vielen weiteren Ländern, die Freiheit des Wortes ist bedroht. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels setzt sich für die Meinungs- und Publikationsfreiheit ein und wünscht sich Engagement.
„Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet“ (Art. 5, GG).
Das Menschenrecht der Meinungsfreiheit ist im Grundgesetz und in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen festgeschrieben und wird dennoch in vielen Ländern weltweit missachtet.
Der Demokratieindex 2021 stuft 59 Länder als „autoritäres Regime“ und weitere 33 Länder als „Hybridregime“ (eine Mischform aus Autokratie und Demokratie) ein. Diese achten Prinzipien einer demokratischen Gesellschaft, wie geheime und freie Wahlen, Pluralismus, politische Teilhabe und Kultur oder die Rechte der Bürger:innen, nicht. Sowohl in den Hybrid-, als auch in den autoritären Regimes ist die Unterdrückung unabhängiger und kritischer Stimmen hoch. Der Zugang zu einem breiten Meinungsspektrum durch eine freie Presse ist untersagt und Menschen riskieren Festnahmen und setzen ihr Leben aufs Spiel, wenn sie ihre eigene Meinung öffentlich äußern.
Vielseitige und spannende Veranstaltungen rund um das Motto #MehrAlsMeineMeinung
Um das Bewusstsein für die große Bedeutung der Meinungsfreiheit zu stärken und ein nachhaltiges Zeichen für diese Freiheit zu setzen, hat der Börsenverein des Deutschen Buchhandels die Woche der Meinungsfreiheit ins Leben gerufen. Die Aktionswoche findet zum zweiten Mal statt und wird unter dem Motto #MehrAlsMeineMeinung veranstaltet. Sie beginnt am 03. Mai, dem Tag der Pressefreiheit, und geht bis zum 10. Mai, dem Tag der Bücherverbrennung. Gemeinsam mit weiteren Organisationen werden Veranstaltungen, Aktionen und Projekte rund um die Themen Meinungsfreiheit und Debattenkultur angeboten. Das Veranstaltungsprogramm reicht von Diskussionen über Lesungen bis hin zu Plakataktionen und einer Kreativ- und Schreibwerkstatt für Klein und Groß. Beteiligt sind Kulturschaffende, Buchhändler:innen, Professor:innen und Studierende und viele mehr, die sich gemeinsam für eine freie, demokratische und vielfältige Gesellschaft einsetzen. Durch diverse Angebote in verschiedenen Städten in Deutschland, von denen einige auch über einen Livestream online zu besuchen sind, schaffen sie Raum für Dialog, Debatte und Austausch.
Ob Privatperson, Institution oder Unternehmen, der Börsenverein lädt alle ein, das Programm durch eine selbst geplante Aktion mitzugestalten und zu unterstützen. Die Woche der Meinungsfreiheit hat bereits 2.047 Unterstützer:innen.
Die Charta der Meinungsfreiheit – Jede Stimme zählt
„Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen“ George Orwell
Grundlage der Aktionswoche ist die Charta der Meinungsfreiheit. Die elf Leitsätze zur Meinungsfreiheit sollen zum Schutz und zur Förderung einer offenen Debattenkultur beitragen. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels fordert dazu auf, die Charta zu unterschreiben und zu teilen, um auf den hohen Wert der Freiheit des Wortes aufmerksam zu machen.
Auf ihrer Internetseite werden zusätzlich kostenlose Materialien, wie Plakate, Postkarten und Aufkleber, zum Verteilen oder Behalten angeboten.
Für interessierte und begeisterte Leser:innen wurde eine Literaturliste zur Aktionswoche zusammengestellt. Stephanie Krawehl, Botschafterin der Woche der Meinungsfreiheit 2022, stellt eine Übersicht von thematisch passenden Büchern zur Verfügung. In diesen Büchern werden die Themen Meinungs- und Pressefreiheit und Streitkultur vielseitig und kontrovers diskutiert. Auch einzelne Titel für Kinder und Jugendliche sind aufgelistet.