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Kultur

Redaktion:
Auf dem Bild sind Bücher zu sehen die aufeinander gestapelt sind.
Queere Bücher von den Autoren Bernardine Evaristo, David Leavitt und Vitor Martins. (Foto: Valeska Ridzewski)

Queere Geschichten und bewegende Perspektiven

Auf dieser Seite

Romane, die sich mit queeren Identitäten befassen, eröffnen Einblicke in die vielfältigen Herausforderungen, denen queere Menschen in einer sich wandelnden Gesellschaft begegnen.

Romane wie Here the Whole Time von Vitor Martins, die verlorene Sprache der Kräne von David Leavitts oder Frau, Mädchen etc. von Bernardine Evaristos bieten tiefgründige Einblicke in das Leben von queeren Menschen und deren Suche nach Selbstakzeptanz. Queerness wird in diesen Romanen nicht nur als sexuelle Orientierung behandelt, sondern auch als ein vielschichtiger Teil der Identität, der oft mit gesellschaftlichen Erwartungen, persönlichen Kämpfen und dem Wunsch nach Anerkennung in Verbindung steht.

Bernardine Evaristo - Girl, Woman, Other

Bernardine Evaristos preisgekröntes Werk Girl, Woman, Other (im Deutschen Mädchen, Frau etc.) erzählt über mehr als ein Jahrhundert hinweg die Geschichten von 12 Frauen. Das Buch spannt sich über mehrere Generationen und beleuchtet, wie sich die Gesellschaft verändert und damit auch die Probleme, mit denen die Frauen konfrontiert werden. Im Mittelpunkt stehen Grace, die 1895 schwanger wird und mit den gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit hadert, Hattie, die mit den Entscheidungen ringt, die sie in ihrem Leben treffen musste, Amma, die als schwarze, lesbische Frau und Leiterin eines Nationaltheaters gegen die Erwartungen der Gesellschaft ankämpft und Dominique, die in ihrer Beziehung Misshandlung erfährt. Dann gibt es noch Carlo, ihre ehemalige Lehrerin Shirley und Shirleys Mutter Bummi, die eine eigene Firma gründen möchte. Latisha, eine Schulfreundin von Carlo, kämpft mit ihren Vorstellungen von Beziehungen. Auch Megan, die sich mit ihrer Identität als Frau auseinandersetzt, und Penelope, die sich mit ihren rassistischen Vorurteilen konfrontiert sieht, spielen eine Rolle. Alle Geschichten sind miteinander verbunden und geben einen tiefen Einblick in die persönlichen Herausforderungen der Frauen über die Jahre hinweg. Evaristo zeichnet ein facettenreiches, eindrucksvolles Porträt von Frauen, die ihre persönlichen Herausforderungen und Identitäten in einer sich ständig verändernden Gesellschaft meistern.

Vitor Martins - Here The Whole Time

Vitor Martins’ Roman erzählt die Geschichte von Felipe und seinem Nachbarn Caio. Felipe freut sich darauf, in den Winterferien nicht zur Schule zu müssen und damit dem Mobbing zu entkommen. Doch seine Pläne für eine ruhige Zeit werden völlig durcheinandergebracht, als Caio für die Ferien bei ihm und seiner Mutter einzieht. Felipe ist in Caio verliebt, und der Gedanke, dass sein Schwarm nun in seinem Wohnzimmer schläft, bringt seine Gefühle völlig durcheinander. Die Ferien werden so zu mehr als nur einer Flucht vor dem Mobbing in der Schule, Felipe muss sich endlich seinen Gefühlen stellen. Veröffentlicht im Jahr 2021 und bislang nicht ins Deutsche übersetzt, ist Here the Whole Time eine Coming-of-Age-Geschichte, die sich mit Körperakzeptanz, Selbstliebe sowie dem Widerstand gegen Mobbing und Homophobie auseinandersetzt.

Bernardine Evaristo - Mr. Loverman

Bernardine Evaristos Mr. Loverman erzählt mit Humor und Tiefgang von einem älteren, aus der Karibik stammenden Mann, der in England lebt. Das Buch beleuchtet den Konflikt zwischen patriarchalen Vorstellungen von Männlichkeit und internalisierter Homophobie. Im Mittelpunkt steht Barrington Jedidiah Walker, Vater, Großvater und Ehemann, der seit Jahren eine geheime Beziehung mit seinem Jugendfreund Morris führt. Während er nach außen hin das Bild eines traditionellen Familienvaters wahrt, kämpft er innerlich mit seiner Identität und seinem Doppelleben. Evaristo zeichnet ein vielschichtiges Porträt eines Mannes, der gefangen ist zwischen den gesellschaftlichen Erwartungen und seinem eigenen Glück.

David Leavitt – The Lost Language of Cranes

The Lost Language of Cranes (im Deutschen: Die verlorene Sprache der Kräne) von David Leavitt wurde im Jahr 1986 veröffentlicht und ist sein Debütroman. Der Roman erzählt die Geschichte einer Familie in New York City. Während Owen und Rose entscheiden müssen, ob sie aufgrund steigender Mieten aus ihrer Wohnung ausziehen, ringt Owen mit einer viel tiefer gehenden Frage: Wie lange kann er seine wahre Identität noch vor seiner Familie verbergen? Owen ist schwul, doch er wuchs in einer Zeit auf, in der Homosexualität nicht akzeptiert wurde. Deswegen lebt er in einer heterosexuellen Beziehung. In seiner Freizeit, fernab von seiner Frau und seinem Sohn, verbringt er Zeit in einem Kino, in dem schwule Pornofilme gezeigt werden. Als sich ihr Sohn schließlich als schwul outet, wird das Leben der Familie für immer verändert.