Mit dem Adventskalender durch die Zeit
Ein Beitrag von Charlotte Eickenberg
Einen Adventskalender zum Thema Harry Potter, einen für Hunde oder einen mit Süßigkeiten. Mittlerweile gibt es Adventskalender in allen Formen und Farben. Er gehört zur Weihnachtszeit, wie der Glühwein oder die Weihnachtsmärkte. Dabei ist der Brauch noch gar nicht so alt. Erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts gibt es die ersten Adventskalender in den Geschäften zu kaufen.
Die ersten Formen des Adventskalenders
Der genaue Ursprung des Adventskalenders ist nicht bekannt. Bevor der erste offizielle Adventskalender auf den Markt kam, gab es verschiedene Arten, die Wartezeit für Kinder auf den Festtag zu verkürzen. Es gibt Belege für 24 Kreidestriche, die an die Tür gezeichnet wurden und von denen das Kind jeden Tag einen wegstreichen durfte. Ein anderer Brauch war es, 24 Strohhalme übereinanderzulegen, die am Weihnachtstag die Krippe des Jesuskindes darstellen sollte. Der Adventskranz entstand 1839. Auch er ist eine frühe Form des Adventskalenders. Für diesen Kranz wurden 24 Kerzen auf einem Rad festgebunden. Dabei standen vier dickere Kerzen für die Adventssonntage.
Im Jahre 1904 brachte Gerhard Lang, ein Buchhändler und Verleger aus München, den ersten offiziellen Kalender auf den Markt. Dieser war angeblich von seiner eigenen Kindheit inspiriert, in der seine Mutter einen Adventskalender mit Gebäck füllte. Gefüllte Adventskalendern mit Süßigkeiten kamen jedoch erst Mitte des 20. Jahrhunderts in die Geschäfte. Langs Adventskalender bestand aus Bildern und Sprüchen, die man an die richtigen Stellen kleben musste. Richtige Türchen kamen erst 1920 dazu. Seine Adventskalender erfreuten sich großer Beliebtheit und schon bald stiegen auch andere Firmen in das Geschäft mit ein.
Die Entwicklung des Adventskalenders seit den 1930er Jahren
Im Dritten Reich wurde der Adventskalender zu Propagandazwecken verwendet. Häufig wurden Hitlerjungen oder militärische Motive abgebildet. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der Trend zurück zu christlichen oder winterlichen Motiven. Durch die Stationierung amerikanischer Soldaten in der Bundesrepublik Deutschland verbreitete sich die Tradition des Adventskalenders über den Atlantik hinweg. Erstmals war es der Richard Sellmer Verlag, der sich an internationale Kund:innen wandte. Der Verlag wurde 1945 gegründet und brachte den ersten Adventskalender nach dem Krieg heraus. Bis heute verkauft der Verlag ausschließlich Adventskalender. In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurden in den 1950er-Jahren immer weniger Adventskalender produziert. Denn viele kleinere Unternehmen wurden verstaatlicht oder gaben den Betrieb auf. Der Planet-Verlag Berlin produzierte weiter Adventskalender. Besonders beliebt waren märchenhafte Motive. Diese sollten den Kindern das Lesen von Märchen und Sagen schmackhaft machen. Heutzutage sind Adventskalender immer noch sehr beliebt. Nicht nur Kinder erfreuen sich an der Tradition, auch Erwachsene haben oft einen Adventskalender zu Hause.