Panorama
Metaverse: Zukunft der Kommunikation oder Größenwahn?
Ein Beitrag von Niklas Wolf
Metaverse ist der englische Begriff für Metaversum und das neue Projekt des amerikanischen Unternehmers Marc Zuckerberg. Laut Zuckerberg verschmilzt im Metaversum die virtuelle Realität mit der echten physischen Welt oder einfacher gesagt: Im Metaversum soll jede:r die Möglichkeit bekommen, sich in einer 3D-Welt mit Freund:innen und Familie zu treffen, um gemeinsam zu lernen, zu arbeiten, zu spielen oder zu kommunizieren.
Im Sommer 2021 verkündete der Facebook-Gründer, dass er das soziale Netzwerk in eine Art Metaversum umwandeln möchte. Dadurch soll Facebook in der nächsten Zeit zu einer eigenen Online-Welt werden. Jede:r Nutzer:in kann sich im Metaversum einen eigenen Avatar erstellen. Der Avatar wird aus der Ego-Perspektive (Ich-Perspektive) gesteuert und kann nach Belieben gekleidet werden. Nutzer:innen sollen sogar innerhalb der Online-Welt auf Konzerte oder auf Partys gehen können. Virtuelle Ereignisse, virtuelle Kleidung oder Nahrung kosten allerdings Geld.
Kryptowährungen und NFTs
Als Kommunikationsplattform möchte das Metaversum auch die Bezahlvorgänge in der neu geschaffenen Realität revolutionieren. Die letzten 20 Jahre haben gezeigt, dass der Bedarf an Papiergeld immer mehr abnimmt. Nicht nur das - die Art des Shoppings geht immer mehr in Richtung Online-Handel und lässt den Einzelhandel in kleinen und großen Städten im Schatten stehen.
Zudem ist das Zahlen mit der EC-Karte, dem Handy oder der Smartwatch viel effizienter als das Papiergeld. So haben die Nutzer:innen des Metaversums neben der größtenteils etablierten Kreditkarte die Möglichkeit, mit der Kryptowährung ETC Coin zu bezahlen. Der ETC Coin wurde speziell für das Metaversum geschaffen und soll gängige Zahlungssysteme langfristig ablösen.
Marken wie Adidas und Apple oder Restaurants wie McDonalds expandieren bereits in das Metaversum und werden dort zu virtuellen Marken, die virtuelle Güter und Dienstleistungen, ähnlich wie im echten Leben, unter die Leute bringen wollen. Um die Einzigartigkeit zu wahren, lassen die Unternehmen ihre Marken als NFT hinterlegen. NFTs sind Aktivitäten, Kunstwerke oder in diesem Fall Marken, Schuhe, iPhones oder Burger, die ein “nicht ersetzbares, digital geschütztes” Objekt darstellen. Die technische Umsetzung beruht auf einer Zeichenkette, wodurch das NFT nicht kopierbar oder austauschbar ist.
Meta goes social
Das Metaversum hat das Potenzial, die digitale Kommunikation komplett auf den Kopf zu stellen. Die Interaktion und das Verschmelzen von realen und virtuellen Welt scheint grenzenlos. Grade die digitale Kommunikation zwischen Studis und Dozierenden könnte mithilfe des Metaversums um einiges kreativer, effizienter und spannender gestaltet werden. Aber auch die Art des Home-Office, wie wir es jetzt kennen, bekommt einen ganz neuen Rahmen.
Zuckerberg verspircht den Menschen die Chance digital zu reisen, an Stadtführungen teilzunehmen oder Museen zu besuchen. Virtuelle Landflächen oder Häuser kaufen und einrichten gehört auch zum Konzept dazu. Das neue Online-Universum soll den Nutzer:innen die Gelegenheit geben, Freund:innen zu treffen, mit ihnen Konzerte zu besuchen oder einen virtuellen Burger bei McDonalds zu essen - all dies unabhängig vom physischen Standort.
Was die Zukunft bringt
Das Ganze steht natürlich noch am Anfang und es ist schwierig sich die digitale Kommunikation in den nächsten fünf bis zehn Jahren vorzustellen. Blickt man jedoch darauf, wie sich die Art und Weise der Kommunikation und Zahlungssysteme im bisherigen digitalen Zeitalter gewandelt hat, so kann man zuversichtlich in die Zukunft blicken.
Natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt. Laut Kritiker:innen geht das Metaversum einen entscheidenden Schritt weiter als bisherige Plattformen. Sie befürchten, dass die Differenzierung zwischen digitalen Informationen und der eigenen Lebensrealität deutlich schwieriger werden könnte.
Die Schaffung eines Metaversums bringt viele Möglichkeiten mit sich; Nutzer:innen sollten jedoch stets aufpassen, nicht das einige Leben in der realen Welt zu vernachlässigen.