Politik
Akademische Gemeinschaft zeigt Solidarität im Ukraine-Krieg
Ein Artikel von Maja Latussek
Es ist nun schon über einen Monat her, seitdem Russland die Ukraine angegriffen hat. Die UNO Flüchtlingshilfe schätzt die Zahl an Flüchtenden aus der Ukraine seit dem auf 4,3 Millionen Menschen (Stand: 16.04.2022) – ein Großteil davon Frauen und Kinder. Reaktionen gibt es aus der ganzen Welt.
Auch die HHU zeigt Anteilnahme und richtet ein solidarisches Hilfsprogramm ein, welches unter anderem Förderstipendien an zwölf Forschende und Promotionsstudierende aus der Ukraine umfasst, Hilfe bei der Wohnungssuche und Behördengängen zuspricht und Angebote wie Sprachkurse und Beratungen bereitstellt.
Die Hochschule Düsseldorf hat einen Spendenaufruf für betroffene HSD-Studierende eingerichtet und bietet kostenlose Gasthörerschaften für Geflüchtete und Beratungen zum Bewerbungsverfahren an.
Wie reagieren die Universitäten in der Ukraine auf den russischen Angriff?
Sergii Sydorenko, Vizerektor für internationale Kollaboration der National Techinal University of Ukraine in Kiew, appelliert an die internationale Gemeinschaft, Unterstützung und praktische Hilfe zu gewährleisten. Er bedankt sich auch für die Anteilnahme der ausländischen Partneruniversitäten.
In einem Appell der National University of Kyiv Mohyla Academy, wird vor allem daran erinnert, dass gerade die akademische Gemeinschaft die Geschichte Europas im 20. Jahrhundert am Besten kenne und deswegen dazu verpflichtet sei, sich zusammen mit der Ukraine gegen Putin zu stellen und zu verhindern, dass die Demokratie, die Sicherheit und der Frieden in Europa und der Welt zerstört werden.
"This is not putin's war to Ukraine, free, proud and beautiful country in the heart of Europe. This is putin's war to the whole Europe and the world."
– Appell der National University of Kyiv Mohyla Academy
Bereits am 10. März hat das ukrainische Ministerium für Bildung und Forschung erklärt, dass die Universitäten zum Universitätsalltag zurückkehren sollen, sobald sie in der Situation dazu sind. Zumindest die Studierenden die gerade im Prozess seien ihre Bachelor- bzw. Masterarbeit zu schreiben, sollten die Möglichkeit haben, ihr Studium zu beenden.
Seitdem haben einige Hochschulen auch bereits wieder mit der Lehre angefangen, wie zum Beispiel die National Technical University of Ukraine. Diese hat ihren Betrieb am 4. April wieder aufgenommen. Natürlich sei eine Rückkehr zum normalen Uni-Alltag unmöglich, aber nach einer Umfrage an der Universität seien rund 57% der Studierenden bereit, ihr Studium zumindest in Teilen den Umständen entsprechend fortzusetzen.
Auch die ukrainische Studierendenvereinigung mit Sitz in Kiew hilft den Studierenden durch diese Zeit. Auf Anfrage schrieb ein Sprecher der Vereinigung, dass sie sich in Kriegszeiten auf die Beratung von Studierenden über Lernmöglichkeiten, sowohl im In- als auch im Ausland konzentrieren. Außerdem leisten sie auch humanitäre Hilfe und haben Mitglieder in allen Regionen der Ukraine, die sie mit aktuellen Informationen versorgen, wo genau Hilfe benötigt wird. Darüber hinaus verfolgen sie die Entwicklungen im Ministerium für Bildung und Forschung, so dass sie zu jeder Zeit über Gesetze, die Studierende zum Beispiel einschränken könnten, informiert sind.
Auf die Frage, ob die ukrainische Studierendenvereinigung etwas an die Menschen in Deutschland zu sagen habe, antwortete Sprecher Kyril Naumenko sehr persönlich, dass er Deutschland für seine Abhängigkeit an Russland verurteile. Weiterhin schrieb er:
„Man kann vieles sagen, man kann noch mehr hoffen. […] Deutsche sind ein Leuchtfeuer der […] lebendigen Geschichte, mit vielen Lektionen. Jeden Tag bringe ich die deutschen Ideale durch mein Blut in die Ukraine, um ihnen Hoffnung zu zeigen, ihnen Frömmigkeit zu zeigen, um zu zeigen, dass die Einheit das größte Werkzeug der Menschheit ist. So mögen die […] Deutschen in Einheit gegen einen russischen Feind stehen […] die Ideale verkörpern, die in dem Banner, geboren aus dem Frühling der Nationen – Einigkeit, Recht, Freiheit, niedergelegt sind.“