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Politik

Redaktion:
Auf dem Bild sind die Wahlplakate an der Uni zu sehen.
Wahlplakate an der Uni.

Wie Parteien in Uni-Nähe um Stimmen werben

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Am Sonntag steht die Bundestagswahl an, und überall in Düsseldorf sind Wahlplakate zu sehen. Auch rund um die Uni haben zahlreiche Parteien ihre Botschaften platziert, unübersehbar für Student:innen auf dem Weg zur Vorlesung oder nach Hause. Doch wie wirken die Plakate?

Die Linke

Eine Partei, die an der Uni durch die schiere Menge ihrer Wahlwerbung besonders ins Auge fällt, ist Die Linke. Ihre Plakate sind überall präsent und setzen vor allem auf provokante Sprüche wie: 'Ist dein Dorf unter Wasser, steigen Reiche auf die Yacht' oder 'Ist deine Miete zu hoch, freut sich der Vermieter'. Besonders auffällig ist die hohe Anzahl der Plakate mit dem Bild von Heidi Reichinnek, die kürzlich mit einer engagierten Rede gegen einen von der CDU in Zusammenarbeit mit der AfD durchgesetzten Migrationsantrag in den sozialen Medien für Aufmerksamkeit sorgte.

Die Linke setzt in ihrer Wahlwerbung auf klare Botschaften und den Anschein einfacher Lösungen für komplexe Probleme.

Die SPD

Neben einem riesigen Plakat von Olaf Scholz, das mit dem Slogan 'Mit Sicherheit mehr Wachstum' wirbt und auf die SPD-Website für weitere Informationen zum Made in Germany-Bonus für Arbeitsplätzen und zu niedrigeren Strompreisen verweist, stellt sich vor allem eine Frage: Wer soll hier eigentlich das Kleingedruckte lesen können? Das Plakat steht an der Ampel zur Universitätsstraße – genau dort, wo der Fußgängerweg derzeit gesperrt ist. Zu Fuß kommt also niemand vorbei, und aus dem Auto heraus dürfte es kaum lesbar sein, es sei denn, man hält direkt davor.

Deutlich besser gelungen ist hingegen das SPD-Plakat von Adis Selimi, der für den Wahlkreis 106 im Düsseldorfer Süden kandidiert, und mit einem QR-Code auf die Website der Partei verweist. Eine grundsätzlich gute Idee – allerdings bleibt fraglich, wie sinnvoll es ist, den Code so nah am Boden anzubringen. Wie unpraktisch das in der Realität ist, zeigt dieses Bild.

Die CDU

Die CDU setzt auf ein schlichtes Design. Neben einem großen Plakat finden sich mehrere kleinere entlang der Wege rund um die Universität. Vor einem hellblauen Hintergrund, wirbt die Partei mit Slogans wie 'Recht und Ordnung wieder durchsetzen'. Besonders ins Auge fällt dabei der Umgang mit Satzzeichen – ein Hinweis darauf, dass die CDU anscheinend Klartext sprechen will. Auch der Appell, beide Stimmen der CDU zu geben, ist auf den Plakaten zu finden. Ebenfalls auffällig ist die Abwesenheit des CDU-Spitzenkandidaten auf den Wahlplakaten – von Merz keine Spur.

Nicht nur die SPD nutzt QR-Codes: Auch Johannes Winkel, Direktkandidat im Düsseldorfer Süden, wirbt mit einem QR-Code, der strategisch etwas besser platziert ist als der Code auf den Plakaten der SPD.

Die BSW

Auch das Bündnis Sahra Wagenknecht hat einige Plakate hoch oben an Masten angebracht. Ein Bild von Wagenknecht und der Spruch 'Unser Land wünscht sich FRIEDEN. Aber die alten Parteien sind taub!' verdeutlichen klar die Position der Partei. Anders als die CDU, scheint das BSW auf die Zweitstimme vieler Wähler:innen zu setzen, da das Plakat ausdrücklich darauf hinweist, die Zweitstimme der Partei zu geben. Ein kleiner QR-Code in der rechten unteren Ecke des Plakates ist ebenfalls zu sehen, allerdings erst auf den dritten Blick erkennbar. Es bleibt fraglich, wie viele Wähler:innen bei dieser Höhe des Plakats tatsächlich den Code scannen werden.

Bündnis 90/Die Grünen

Im für die Partei typischen Grün werben die Grünen vor allem mit dem Gesicht von Robert Habeck. Der Slogan 'Zuversicht. Ein Mensch. Ein Wort.' macht deutlich, dass die Partei auf persönlichen Wahlkampf setzt. Andere Plakate rund um die Uni werben mit 'Frieden in Freiheit: Sicherheit. EIn Bündnis. Ein Wort.' Die Grünen versuchen damit auf klare Aussagen zu setzen, was durch die prägnante Nutzung der Interpunktion unterstrichen wird.

Unter den Plakaten der Grünen hängt auch oft eines der Tierschutzpartei, die im Gegensatz zu den Grünen keine vagen Versprechungen machen, sondern klare Aussagen vertreten. Ihr Slogan lautet 'Konsequenter Klimaschutz jetzt!'. Sie scheinen die einzige Partei in der Nähe der Uni zu sein, die noch eindeutig ihre Position zum Klimaschutz zum Ausdruck bringt. Die Grünen hingegen machen keine Wahlwerbung mit Bezug auf den Klimaschutz, und Die Linke erwähnt zwar den Hochwasserschutz, bezieht sich jedoch eher auf den Kapitalismus als darauf, wie sie das Klima schützen wollen.

Die FDP

Eine Partei, die sich nicht gerade durch Masse hervortut, ist die FDP. Doch auch sie hat ein großes Wahlplakat platziert – natürlich in den vertrauten Gelb-Grau-Tönen, auf die die Partei auch dieses Jahr wieder setzt. Mit dem tiefgründigen Slogan 'Wohlstand bleibt, wenn Wirtschaft wächst' prangt daneben das halbe Gesicht von Christian Lindner – selbstverständlich in edlem Schwarz-Weiß. Und weil’s gerade in den Umfragen nicht so rosig aussieht, erinnert die FDP auf dem Plakat auch noch einmal dezent daran, ihr beide Stimmen zu geben.

 

 

AfD-Plakate sind rund um die Uni keine zu sehen (oder zumindest nicht mehr).

 

Anmerkung der Redaktion: In dem Artikel waren einige Zitate ungenau. Wir haben diese korrigiert.